Starkes Bild

Sony XD93: Android TV mit 4K und HDR im Praxistest

Elektronik
15.08.2016 09:00

Android ist längst nicht mehr nur Handys vorbehalten, sondern auch auf TV-Geräten präsent. Eingesetzt wird es hier unter anderem von Sony: Der Traditionskonzern aus Japan liefert heuer bereits die zweite Generation seiner Android-Fernseher aus. Wie sie sich in der Praxis schlagen, hat krone.at am Beispiel des 55XD93 mit 4K-Auflösung und HDR getestet.

4K und HDR: Noch vor zwei Jahren waren diese Bildtechnologien sündhaft teuer, mittlerweile sind sie im erschwinglichen Preisbereich angekommen. Sonys 55XD93 etwa bietet für günstigstenfalls rund 2100 Euro ultrascharfe 4K-Auflösung von 3840 mal 2160 Pixeln, unterstützt HDR-Inhalte und bietet dank Quantum-Dot-Display trotz LCD-Panel strahlende Farben, sattes Schwarz und hohen Kontrast.

Die weitere Ausstattung: 1000 Hertz Bildwiederholrate, 178 Grad Betrachtungswinkel, Tuner für DVB-T/T2/C/S/S2. Die Anschlussausstattung umfasst vier HDMI- und je einen SCART-und Component-Anschluss, drei USB-Ports, einen optischen Audioausgang, RJ-45, CI+ sowie 3,5-Millimeter-Klinke. WLAN ist im N-Standard an Bord, den Stromverbrauch des 25-Kilo-TVs beziffert Sony mit 166 Watt. Die Audioleistung liegt bei 30 Watt, das Gerät ist lediglich 3,6 Zentimeter dünn.

Für LCD-Verhältnisse sehr gutes Bild
Auch, wenn er nicht ganz mit OLED-TVs mithalten kann: Die Bildqualität ist für einen LCD-Fernseher sehr gut. Die LED-Beleuchtung an der linken und rechten Gerätekante wird mit einem Lichtleitsystem in die richtige Richtung geschickt, sodass der XD93 so etwas Ähnliches wie Local Dimming zustande bringt, obwohl die Beleuchtung eigentlich vom Rand kommt.

Dem Kontrast tut das gut: Schwarz ist sehr ansehnlich, wenngleich in den Randbereichen etwas gräulich. Dank Quantum-Dot-Technologie erfreut das TV-Gerät das Auge zudem mit besonders satten Farben. Die maximale Helligkeit von Tausend Candela pro Quadratmeter sei lobend erwähnt.

4K und HDR bringen nicht jedem Vorteile
An der Bildschärfe gibt's dank 4K-Auflösung nichts auszusetzen, wenngleich man bei 55 Zoll Diagonale darüber streiten kann, ob bei einem Betrachtungsabstand von drei, vier Metern durch die höhere Auflösung wirklich ein Plus an Bildqualität zu erkennen ist.

HDR liefert - wenn passendes Videomaterial vorhanden ist, wie es derzeit nur Streaming-Dienste wie Netflix ausstrahlen - weichere Farbverläufe und feinere Farbabstufungen und somit ein insgesamt natürlicheres Bild. Allerdings: Nicht jeder Zuseher weiß HDR zu schätzen. Wer gerne kräftige Farben und reichlich Kontrast hat, könnte HDR sogar als Bildqualitäts-Rückschritt wahrnehmen.

Weitgehend sauberer Ton, gute Verarbeitung
Beim Ton hinterließ der XD93 im Test einen gemischten Eindruck. Zwar liefert das Gerät saubere Mitten und Höhen und im Ansatz sogar etwas Bass, gelegentlich fielen uns aber Ton-Aussetzer auf. Das Problem verschärfte sich im Test sogar und trat reproduzierbar alle paar Minuten auf, bis ein Software-Update wieder für Normalität sorgte.

Die Verarbeitungsqualität des inklusive Standfuß 25 Kilo schweren XD93 ist auf hohem Niveau: Das Gerät bietet Kabelmanagement, kommt inklusive Wandhalterung und lässt sich besonders flach montieren. Mit 3,6 Zentimetern ist der TV erstaunlich dünn, wobei Sony hier getrickst hat, indem man das Netzteil als externe Lösung ausführt.

Spracheingabe unzuverlässig, Funktastaturen unterstützt
Die Bedienung per Fernbedienung gelingt zuverlässig, allerdings verlässt man sich für die Steuerung für unseren Geschmack zu sehr auf Sprachsteuerung. Boten frühere Sony-TVs noch eine Fernbedienung mit Touchpad, hat man sich beim XD93 wieder auf eine konventionelle Fernbedienung besonnen, die über ein Mikrofon Sprachbedienung gestattet. Die überschaubare Erkennungsleistung schmälert die Freude an dieser Art der Bedienung allerdings.

Da trifft es sich gut, dass man via USB problemlos Funk-Peripherie anschließen kann - etwa eine Multimedia-Tastatur mit integriertem Touchpad, die sich im Test als besonders praktikables Eingabegerät erwiesen hat.

Lange Umschaltzeiten, wenig Rechenpower
Als weniger praktikabel erwiesen sich im Test die langen Umschaltzeiten, die sich der Sony-TV gönnt. Es mag am relativ tauglichen Upscaler liegen, der ordinäres TV-Material auf 4K hochrechnen muss, aber beim Senderwechsel gönnt sich der XD93 rund eine Sekunde Bedenkzeit, was beim Zappen schlicht nervt.

Generell wirkt der XD93 - ähnlich wie frühere Android-TVs von Sony - trotz der Fähigkeit, 4K-Streams darzustellen, etwas untermotorisiert. Zwar bietet die CPU genug Power für klassische Android-Apps und hat auch keine Probleme mit Multimedia-Programmen wie Kodi.

Anspruchsvolleren Anwendungen, etwa mit 3D-Grafik, ist der Chip aber nicht gewachsen. Den Android-Fernseher mit einem Bluetooth-Controller als Gaming-Gerät zu benutzen, spielt es also nicht - zumindest, wenn man optisch ansprechende Kost starten will.

App-Auswahl akzeptabel, Google-Cast-Support
Die Software-Auswahl eigens für Android TV optimierter Apps ist akzeptabel, aber noch ausbaufähig. Manches bekommt man aktuell nur in der Smartphone-Version, die nicht für die Bedienung per Fernbedienung optimiert ist.

Dass Sonys Android-TV Google-Cast-fähig ist, alsowie ein Chromecast angesprochen werden und Streams aus dem Netzwerk abrufen kann, entschädigt nur bis zu einem gewissen Grad für noch fehlende Software - auch, weil sich das Feature in der Praxis nicht so zuverlässig verhielt wie ein echter Chromecast.

Interface teilweise doppelt gemoppelt
Nicht ganz optimal ist auch das Benutzerinterface, das Sony Android am TV-Gerät überstülpt. Es läuft zwar weitgehend flüssig, fühlte sich im Test aber dennoch etwas träger an als die Systeme der koreanischen Konkurrenz. Hinzu kommt, dass manches doppelt gemoppelt wurde: So gibt es beispielsweise zwei Einstellungsbereiche, einen für das Betriebssystem und einen für das TV-Gerät an sich. Technisch weniger versierte Benutzer könnte das irritieren.

Android macht Sonys XD93 trotzdem zu einem vielfältigen TV-Gerät - schon allein wegen der Möglichkeit, Multimedia-Software wie Kodi zu installieren, die ihrerseits mit Plug-ins um neue Funktionen erweitert werden kann.

Etwas schnellere Hardware wäre dennoch fein gewesen - schon allein, weil ein TV-Gerät in der Regel nicht so oft getauscht wird wie ein Smartphone. Und wenn es dann beim Kauf schon schwächer als viele aktuelle Smartphones ist, wird es wohl nicht bis ans Ende seiner Lebensdauer für alle Eventualitäten gerüstet sein.

Fazit: Sony zeigt mit seinem XD93, dass einst sündhaft teure Oberklasse-Technologien wie 4K und HDR mittlerweile auch in erschwinglicheren TV-Geräten zu finden sind. Die Bildqualität ist für LCD-Verhältnisse sehr gut, die ausgefuchste Beleuchtungskonstruktion erzeugt Kontraste, die man sonst nur mit Local Dimming zustande brächte. Verarbeitung und Lieferumfang überzeugen, Soundqualität und Software hinterließen aber einen ausbaufähigen Eindruck.

Vor allem bei der Software sollte Sony noch nachbessern: Die Umschaltzeiten sind recht lang, das Interface ist teils etwas verwirrend - etwa durch die redundanten Einstellungen - und damit Android wirklich sein volles Potenzial entfalten kann, bräuchte es mehr CPU-Power.

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