Super-Zoom-Kamera

Sony RX 10 III: Der "Eichhörnchen-Killer" im Test

Elektronik
13.08.2016 09:00

Die beste Kamera ist immer die, die man dabei hat, besagt eine alte Fotografen-Weisheit. Und Sonys neue RX 10 III lässt sich im Gegensatz zu vergleichbaren Lösungen immer und überallhin mitnehmen. Warum die Bridgekamera so viel Spaß macht, verrät Digital-Redakteur Sebastian Räuchle.

Seit kurzem habe ich neue Balkon-Bewohner: zwei Eichhörnchen, die sich um meine Futterstelle rangeln. Sie mittels Nüssen anzulocken, war leicht, sie mit meiner Kombination aus Spiegelreflexkamera und Tele-Objektiv fotografisch festzuhalten, stellt mich dagegen vor Herausforderungen. Denn die possierlichen Nager sind äußerst flink und kommen zumeist dann, wenn es draußen noch oder schon wieder relativ dunkel ist, was neben einer hohen Serienbildgeschwindigkeit auch kurze Verschlusszeiten oder entsprechend hohe ISO-Werte erfordert.

Im wahrsten Wortsinne "erschwerend" hinzu kommt, dass Kamera und Objektiv (150-600 mm) zusammen gut drei Kilogramm auf die Waage bringen, die ruhig zu halten trotz Bildstabilisator ordentlich Muskelkraft erfordert. Oder ein Stativ, das mich dann allerdings bei der Foto-Safari wieder ausbremsen würde. Ebenfalls nicht unbedeutend: Der Auslösemechanismus meiner Spiegelreflex zählt nicht gerade zu den leisesten, was die scheuen Tierchen das eine ums andere Mal bereits erschreckt hat.

Eine für alles
Abhilfe in allen genannten Belangen bietet Sonys RX 10 III. Gegenüber dem im Sommer 2015 veröffentlichten Vorgänger präsentiert sich das Nachfolgemodell nahezu unverändert, in einem entscheidenden Punkt macht die Bridgekamera jedoch einen gewaltigen Sprung nach vorne: Statt vormals 24 bis 200 Millimeter entsprechend Kleinbild deckt sie nun einen Brennweitenbereich von 24 bis 600 Millimetern ab - und damit auch praktisch jeden Bereich der Fotografie, von Landschaft und Natur über Porträt, Makro bis hin zu Sport.

Schnell, lichtstark und treffsicher
Denn geblieben ist der RX 10 III die mit 14 Bildern pro Sekunde extrem schnelle Serienbildgeschwindigkeit, ebenso wie der mit 20 Megapixeln auflösende CMOS-Sensor im Ein-Zoll-Format. In Kombination mit der lichtstarken Optik - die Anfangsblende beträgt F/2.4, mit ausgefahrenem Tele F/4.0 - ermöglicht dies selbst bei wenig Umgebungslicht nicht nur geräusch-, sondern auch vergleichsweise rauscharme Bilder: Der ISO-Bereich erstreckt sich von ISO 64 bis 25.600 - leicht "krisselig" werden die Aufnahmen erst ab ISO 4000.

Dank der großen Blende muss ich den ISO-Wert allerdings deutlich seltener hochschrauben wie bei meinem Tele, dessen Anfangsblende F/5.0 beträgt. Das Freistellen von Personen und anderen Objekten vor dem Hintergrund ist mit der Sony RX 10 III demnach kein Problem. Viel wichtiger aber ist: Mit ihrem Gewicht von 1051 Gramm ist sie, gemessen an ihrer maximalen Brennweite, fast schon federleicht. Während mir mit meiner Kamera schon nach kurzer Zeit Nacken und/oder Oberarme schmerzen, kann ich mit der Sony problemlos einhändig aus der Hüfte schießen.

Dabei zu Gute kommt einem der schnelle und vor allem treffsichere Autofokus, der selbst bei Kleinstlebewesen wie Insekten keinerlei Probleme hat, sein Ziel zu finden und dieses bei Bedarf auch zuverlässig zu verfolgen. Bei der Verfolgung dienlich sind wahlweise das neigbare 3-Zoll-Display oder der exzellente elektronische Sucher, der sich dank Augensensor automatisch einschaltet, sobald man sich ihm mit dem Gesicht nähert.

Kein Ausdauersportler
Einziges Manko: Display, Sucher und natürlich auch Zoom - er kann wahlweise per Wippe an der Gehäuseoberseite oder durch manuelles Ausdrehen am Objektiv selbst betätigt werden - fressen ordentlich Akku. Nach rund 400 Aufnahmen muss der zum Laden an die Steckdose - da kommt die Spiegelreflex locker auf das Doppelte bis Dreifache. Auch in puncto Ergonomie hat diese gegenüber der Sony ihre Vorteile: Mehr Knöpfe und ein zweites Einstellrad bedeuten schnelleren Zugriff auf wichtige Funktionen, die bei der Sonys teils nur über das überladene Menü zu finden sind. Und die Knöpfe, die bei der Sony vorhanden sind, lassen sich mitunter nur schwer erreichen oder blind ertasten - was aber durchaus auch eine Frage der Gewöhnung sein kann.

Gutes Preis-Leistungsverhältnis
Die Lust am Fotografieren (oder Filmen in 4K-Qualität sowie mit bis zu 40-facher Super-Zeitlupe) trüben können diese Schwächen jedoch nicht. Der Spaß, praktisch alles vor die Linse holen zu können, überwiegt bei der Sony einfach. Wer ähnliches mit seiner Spiegelreflex erleben wollte, müsste zumindest zwei Objektive herumschleppen, um die gesamte Brennweite der RX 10 III abzudecken. Angesichts dieser Vorzüge ist der Preis von derzeit günstigstenfalls 1600 Euro für die RX 10 III auch durchaus fair und gerechtfertigt.

Es geht noch weiter - und günstiger
Wer vornehmlich Wert auf Brennweite legt, der wird allerdings bereits für deutlich weniger Geld fündig: Nikons Coolpix P900 aber beachtliche Brennweite von 24 bis 2000 Millimetern entsprechend Kleinbild ab und ist aktuell bereits für unter 520 Euro zu haben. Bildsensor und Auflösung sind bei ihr allerdings kleiner bzw. geringer, die Optik im Tele-Bereich mit F/6.5 lichtschwächer und die Serienbildgeschwindigkeit mit bis zu sieben Bildern pro Sekunde nur halb so schnell.

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