"Score Assured"

Social-Media-Tool schnüffelt für Arbeitgeber & Co.

Web
13.06.2016 11:43

Soziale Medien haben es uns so einfach wie nie gemacht, mit weit entfernten Freunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben. Sie machen viele Nutzer, die ihre private Kommunikation vor aller Augen im Netz abwickeln, aber auch zu gläsernen Menschen. Eine britische Firma macht daraus nun ein Geschäftsmodell, durchleuchtet Social-Media-Nutzer bis ins kleinste Detail - und verkauft die Erkenntnisse gewinnbringend an Arbeitgeber und Vermieter.

Facebook, Twitter, LinkedIn oder auch das Dating-Netzwerk Tinder: Soziale Medien sammeln täglich Daten über ihre Nutzer, werden vielfach für den Versand sehr persönlicher Botschaften genutzt. Dass sich aus diesen Daten schnell Personenprofile erstellen lassen, liegt auf der Hand. Wie das IT-Portal "CNET" berichtet, will das britische Unternehmen Score Assured diese Daten nun zu Geld machen - und zwar mit Zustimmung der Nutzer.

Die Funktionsweise von Score Assured: Das Unternehmen betreibt einen automatisierten Online-Dienst, der sich in soziale Netzwerke einloggt, alle jemals dort versendeten Postings, Nachrichten und anderen Aktivitäten analysiert und daraus ein Profil erstellt, das etwa an Arbeitgeber oder Vermieter übergeben wird. Weil der Dienst nicht ohne das Kennwort des Nutzers an all diese Daten kommt, muss dieser ihm vorher - etwa, weil der potenzielle Mieter oder Arbeitgeber das verlangt - Zugang zu seinen Social-Media-Konten gestatten.

Tool scannt Profile nach Schlüsselwörtern
Dem Bericht zufolge scannt Score Assured nach Schlüsselwörtern in der digitalen Kommunikation der Nutzer, mit deren Hilfe man ein Persönlichkeitsprofil erstellt. Arbeitgeber oder Vermieter können sich damit ein erstes Bild von jemandem machen, der sich für eine Wohnung oder einen Job bewirbt, ohne die betreffende Person persönlich interviewen zu müssen. Dass eine Maschine, die auf Basis von Online-Profilen Menschen beurteilt, möglicherweise nicht unfehlbar ist, dürfte manch ein User allerdings als Schönheitsfehler an dieser Idee wahrnehmen.

Steve Thornhill, einer der Gründer von Score Assured, beschwichtigt: "Wenn Sie ein normales Leben leben, haben Sie glücklicherweise keinen Anlass zur Sorge." Die Sorge, dass der Algorithmus seine Social-Media-Fundstücke falsch interpretiert, dürfte das aber bei vielen Menschen nicht ausräumen. Job-Bewerber, die sich dem Tool nicht ausliefern sollen, haben zwar die Möglichkeit, nicht bei Score Assured mitzumachen. Sie riskieren damit aber, Jobs oder Wohnungen nicht zu bekommen, falls sich genug andere Menschen finden, die dafür ihre Privatsphäre aufgeben.

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