Arbeiter ausgebeutet

Sklavereivorwürfe gegen Samsung und Panasonic

Elektronik
24.11.2016 10:40

Arbeiter in den Zulieferketten von Samsung und Panasonic erheben gegenüber dem britischen "Guardian" schwere Vorwürfe gegen die beiden Elektronikhersteller. Die Rede ist von Sklaven-ähnlichen Arbeitsbedingungen, Ausbeutung, Unterbezahlung, Betrug und Drohungen.

Bei den Arbeitern, die der "Guardian" befragte, handelt es sich um 30 Nepalesen, die teils direkt in Malaysia für Samsung arbeiten, mehrheitlich jedoch bei Personaldienstleistern bzw. im Fall von Panasonic bei Subunternehmen beschäftigt sind. Sie berichten unter anderem von 14-Stunden-Schichten ohne angemessene Pausen, unterschlagenen Gehältern, hohen Strafzahlungen sowie persönlichen Drohungen bei vorzeitiger Vertragskündigung. Demnach sollen Aufsichtspersonen Arbeitern gedroht haben, sie in Malaysia zu "begraben", sollten sie das Land verlassen.

Möglich ist dies für die Arbeiter ohnehin kaum, da ihre Pässe bei der Einreise eingezogen wurden - ohne diese seien sie ihren Vorgesetzten hilflos ausgeliefert gewesen. Um einen der vermeintlich guten Fabrikjobs in Malaysia zu ergattern, mussten sie nach eigenen Angaben sogar zahlen. Diese sogenannte Anwerbegebühr ist dem Bericht nach seit 2015 in Nepal mit umgerechnet rund 86 Euro gedeckelt. Viele Arbeiter hätten jedoch das Zehnfache bezahlen müssen: "Ich habe 115.000 Rupien bezahlt, aber nur eine Quittung über 10.000 erhalten", schilderte ein Arbeiter für Samsung dem Blatt. Er habe gewusst, dass er betrogen werde, "aber was sollte ich tun?".

Samsung und Panasonic kündigten an, die Vorwürfe untersuchen zu wollen. "Wenn irgendwelche Regelverletzungen entdeckt werden, werden wir sofort korrigierend eingreifen", zitiert der "Guardian" einen Samsung-Sprecher. Die Arbeiter hoffen indes, andere vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren. "Der Name Samsung wird missbraucht, um die Menschen hereinzulegen. Wir sind betrogen worden, aber wir wollen nicht, dass andere ebenfalls betrogen werden."

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