Eine runde Sache

“Samsung Gear 360”: Rundum-Kamera im Test

Elektronik
21.08.2016 09:00

Mittendrin statt nur dabei - 360-Grad-Aufnahmen machen’s möglich und geben dem Nutzer Rundum-Einblicke in die Szenerie, sei es in Fotos oder Videos. Mit der Gear 360 stellt Samsung das nötige Werkzeug, um entsprechende Aufnahmen anzufertigen. Wir haben uns die 360-Grad-Kamera näher angeschaut.

Die Gear 360 ist eine ziemlich runde Sache - so viel lässt sich auf Anhieb sagen, präsentiert sich die Kamera doch im kugelrunden Design. Etwa sechs Zentimeter misst die 145 Gramm schwere Kamera-Kugel im Durchmesser und wirkt mit ihren zwei großen Objektiv-Bullaugen äußerst futuristisch. Erst recht, wenn dann noch über das Schraubgewinde an der Unterseite das beiliegende, dreibeinige Tisch-Stativ befestigt wird, das sich zusammengeklappt auch hervorragend als Tragegriff eignet.

Die Bedienung der Gear 360 beschränkt sich auf das Nötigste und ist dadurch besonders einsteigerfreundlich. An der Oberseite befindet sich die Aufnahmetaste, direkt darunter ein kleines LED-Display, das u.a. Auskunft über Akkustand, verbleidende Aufnahmezeit und Aufnahmemodus (Foto oder Video) gibt. Die Steuerung und Auswahl der Funktionen erfolgt über die seitliche Menü-Taste, die sich wiederum oberhalb der Ein-/Aus-Taste befindet. Auf der gegenüberliegenden Seite, hinter einer Klappe wie die Kamera selbst vor Spritzwasser geschützt, befinden sich der Akku sowie der microSD-Slot, der Speicherkarten bis zu einer Größe von 200 Gigabyte unterstützt.

Die Gear 360 ist somit für die Aufnahme nicht zwingend auf ein Mobilgerät angewiesen, da es ihr jedoch an einem Live-View-Display mangelt, lassen sich erst in Kombination mit einem Smartphone der Bildausschnitt und andere Parameter exakt bestimmen. Unterstützt werden allerdings derzeit nur einige wenige Geräte, nämlich die Galaxy-Serien S6 und S7, das Note 5 sowie das erst kürzlich vorgestellte Note 7. Erst einmal mittels NFC per Bluetooth gekoppelt, dient eine direkte WLAN-Verbindung der Live-Übertragung des Kamerabildes.

Zudem können über das Smartphone Veränderungen an Auflösung, Belichtung oder Weißabgleich vorgenommen, der Selbstauslöser gestartet oder der Bild- bzw. Videomodus geändert werden: Je nachdem, ob mit einer oder beiden Kameras gearbeitet wird, lassen sich Fotoaufnahmen mit einer Auflösung von 3072 x 1728 Pixeln (5 Megapixel) oder (7776 x 3888 Pixeln (30 Megapixel) bzw. Videos mit 2560 x 1440 und 3840 x 1920 Pixel realisieren.

Einziger Nachteil der Steuerung über das Smartphone: Der mit 1350 Milliamperestunden ohnehin nicht gerade großzügig dimensionierte Akku der Gear 360 geht deutlich schneller zuneige. In unserem Test war nach etwa drei Stunden Schluss. Wer mehr Leistung braucht, sollte sich also sicherheitshalber einen zweiten Akku zur Reserve einpacken.

Im Vergleich zur bereits getesteten LG 360 Cam liefert die Gear 360 die schöneren, weil schärferen und knackigeren Bilder. Allerdings hat auch sie mit den für derartige Weitwinkelobjektive typischen Problemchen zu kämpfen, allen voran tonnenförmige Verzeichnungen sowie ein Schärfeverlust zu den Bildrändern hin. Große Dynamikunterschiede sind auch nicht unbedingt ihre Stärke: Neigt die Gear 360 im Hellen zu Überbelichtungen, beginnen ihre Aufnahmen im Dunkeln alsbald zu rauschen.

Hin und wieder Schwierigkeit hatte die Gear 360 auch beim sogenannten Stitching, also dem Zusammensetzen der beiden 180-Grad-Aufnahmen zu einem 360-Grad-Panorama. Insbesondere, wenn die Kamera beim Filmen in Bewegung zusätzlich um die eigene Achse gedreht wurde, traten die Schnittstellen am Ende deutlich zutage, anstatt sauber zu überlappen.

Das eigentliche Problem der Gear 360 dürfte allerdings ein anderes sein: die Wiedergabe. Werden Bilder nicht in der zugehörigen App im 360- Grad- Format angezeigt, in dem man sich mithilfe der Bewegungssensoren des Smartphones durch Bewegung des Geräts im Bild umsehen kann, hat man wenig von dem 360- Grad- Material. YouTube und Facebook unterstützen entsprechende Videos zwar und mit dem Gear 360 Action Director können die Videos auch auf dem PC begutachtet werden, mit der Maus durch die Bilder zu navigieren ist aber nur mäßig spannend. Wer wirklich in die Aufnahmen eintauchen möchte, kommt an einer VR-Brille wie der Gear VR von Samsung also nicht herum.

Letztere ist aktuell für günstigstenfalls rund 75 Euro erhältlich, die Gear 360 ab 349 Euro zu haben. Dafür scheint sich der praktische Nutzen und Unterhaltungswert dann derzeit - unserer Meinung nach - doch noch in Grenzen zu halten.

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