US-Jugendschutz

Politiker fordert Pornosperre auf jedem Smartphone

Web
25.05.2016 12:09

Geht es nach einem US-amerikanischen Senator, sollen Smartphones künftig standardmäßig mit einem Pornofilter ausgestattet werden - zumindest im Bundesstaat Utah. Nur so könne man die Jugend vor den schädlichen Einflüssen von Pornografie schützen, zeigt sich der Republikaner Todd Weiler überzeugt.

"Pornografie kann definitiv zu Gewalt und Sexismus beitragen", sagt Weiler im Gespräch mit dem IT-Nachrichtenportal "CNET". Insbesondere für Kinder sei das eine Gefahr. "So gut wie jedes Kind in Utah läuft mit einem Smartphone herum, das im Grunde in vielerlei Hinsicht einfach ein Porno-Automat ist", wettert der Senator. Schlechter Einfluss auf Kinder sei damit vorprogrammiert.

Weilers Lösungsansatz: Künftig soll jedes Smartphone mit einem vorinstallierten Pornofilter ausgeliefert werden. Abgeschaltet werden soll dieser erst dann, wenn zweifelsfrei nachgewiesen ist, dass der Besitzer des Handys volljährig ist.

Pornofilter für Briten bereits Alltag
Der Vorschlag ähnelt dem Pornofilter, mit dem britische Politiker ihre Jugend vor schädlichen Einflüssen schützen wollen. In Großbritannien sind Internetprovider seit einiger Zeit dazu verzichtet, ihre Anschlüsse standardmäßig mit einer Pornosperre zu versehen. Wer sie abschalten will, muss sich aktiv darum kümmern - und das tun auch die allermeisten Briten.

In England hatten die Pornofilter der konservativen Regierung einige ungewollte Nebeneffekte. So wurden dem Bericht zufolge zeitweise die falschen Seiten gesperrt. Statt nur Porno-Websites zu sperren, blockierte der Filter unter anderem auch den Zugriff auf eine Selbsthilfe-Website für Pornosüchtige.

Ein weiteres Problem: Ein Pornofilter kann zwar gewisse Websites sperren, er kann aber nicht verhindern, dass - besonders unter Jugendlichen beliebt - "Sexting" betrieben wird. Dabei werden pornografische Bildchen und Videos Jugendlicher von diesen selbst über Plattformen wie Snapchat an Bekannte verschickt.

Weiler: "Kein Filter ist perfekt"
Weiler ist sich dieser Problematik bewusst, will aber an seinem bereits eingebrachten Gesetzesentwurf festhalten: "Ich bin sicher, kein Filter ist perfekt. Aber hoffentlich verbessern sie sich mit jedem vergangenen Monat und Jahr."

Sollte Utah tatsächlich verpflichtende Pornofilter auf jedem Smartphone einführen, hätten die Hersteller dieser Geräte und die Netzbetreiber ein Problem. Sie müssten für einen der kleinsten US-Bundesstaaten mit nicht einmal drei Millionen Einwohnern eigens Filter-Software bereitstellen und in ihre Geräte und Dienste integrieren.

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