Will es wissen

Nokia bringt sich für Comeback in Stellung

Elektronik
10.08.2015 14:12
Nokia will es noch einmal wissen: Der einstige Handy-Weltmarktführer bringt sich derzeit in Stellung, um die Gunst der Branche zurückzuerobern. Schließlich nagt an den Finnen, dass der langjährige Spitzenplatz dem Siegeszug der Smartphones zum Opfer fiel: Nokia verschlief wichtige Trends und schlug sich mit hohen Kosten herum, während Apple und Samsung punkteten.

Letztlich gab Nokia die Sparte auf und verkaufte das Herz des Konzerns Ende 2013 an Microsoft. Geblieben ist nur die Netzwerkausrüstung. Doch inzwischen läuft der Comeback-Versuch an: Nokia testet neue Produkte, stellt Software-Experten ein und liebäugelt mit Vertriebspartnern sowie Lizenzverträgen.

Bis Ende 2016 sind Nokia-Chef Rajeev Suri zwar die Hände gebunden, weil die Skandinavier laut Vertrag bis dahin nicht mit Microsoft konkurrieren dürfen. Doch verwandte Geräte sind längst am Start. So hat Nokia mit dem N1 in China ein Tablet auf den Markt gebracht. Eine auf virtuelle Realität ausgerichtete Kamera wurde als "Wiedergeburt von Nokia" angepriesen, und mit einer Android-App tastet sich der Konzern in den Smartphone-Bereich vor.

Dutzende Jobs ausgeschrieben
Suri erklärte zwar unlängst offiziell, das Unternehmen in das Telefongeschäft zurückführen zu wollen. Doch zu den konkreten Plänen hält sich die Zentrale in Espoo bei Helsinki bedeckt und teilt lediglich mit, einige der 600 Mitarbeiter in der Technologieabteilung arbeiteten an neuen Produkten. Zugleich annonciert aber eben jene Sparte im Internet Dutzende Jobs - viele in der Produktentwicklung sowie für Android, das auf Nokia-Mobilgeräten installiert sein soll.

Und schließlich dürfte Nokia nicht zuletzt die fast 16 Milliarden Euro schwere Übernahme des Rivalen Alcatel-Lucent mit den angesehenen Bell Labs in den USA einige helle Köpfe in die Belegschaft bringen.

Riesiger Patentfundus
Doch auch mit Erfindungen dieser Experten dürfte ein Comeback in der schnelllebigen und harten Branche schwer werden. Das Ass im Ärmel der Finnen ist ihr Fundus an Patenten - einem der größten der gesamten Branche. Anders als seine Vorgänger setzt Konzernchef Suri dabei künftig auf Vertriebsvereinbarungen: Nokia könnte Geräte entwickeln und sie gegen Lizenzgebühren von anderen Unternehmen produzieren und verkaufen lassen.

Dieses Geschäftsmodell bringt eine geringere Rendite als der Vertrieb unter eigenem Namen, birgt aber auch weniger Risiken. Voraussetzung dafür ist, dass die Marke Nokia noch genug Glanz besitzt. Forschern von Interbrand zufolge könnte Nokia schon bald von der Liste der 100 bekanntesten Marken verschwinden, wo die Finnen zwischen 1999 und 2009 einen der fünf ersten Plätze belegten.

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