Medienkompetenz

News oder Reklame: Schüler tappen oft im Dunkeln

Web
24.11.2016 07:21

Eine Studie aus den USA zeichnet ein alarmierendes Bild über die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen. Das Kernergebnis: Ein großer Teil der heutigen Jugendlichen hat massive Probleme dabei, Werbung und neutrale Berichterstattung auseinanderzuhalten. Bei der Bewertung der Glaubwürdigkeit von Online-Quellen liegt ebenfalls vieles im Argen.

Zu dieser Diagnose kommt eine aktuelle Studie der Stanford University, für die laut einem Bericht des "Wall Street Journal" fast 8000 Jugendliche im Alter ab zehn Jahren befragt wurden.

Zwei Drittel erkennen Meinungsmache nicht
Der Studie zufolge können zwei Drittel der Schüler nicht erklären, warum man einem Text misstrauen sollte, in dem ein Bank-Manager erklärt, es bräuchte mehr finanzielle Beratung für junge Menschen. Dass dieses Beispiel den Bock zum Gärtner macht, erkannte nur jeder dritte befragte Jugendliche.

Besonders gravierend wird die Schwäche in der Medienkompetenz bei der Nutzung sozialer Medien, die für die Verbreitung gesicherter Nachrichten ebenso genutzt werden wie für Propaganda.

Tweet-Glaubwürdigkeit für viele schwer einzuschätzen
Die Glaubwürdigkeit eines Tweets beispielsweise bewertet ein großer Teil der Jugendlichen nicht auf Basis dessen, ob eine seriöse Quelle für das Gesagte genannt wird. Als Maß für die Glaubwürdigkeit dient vielen stattdessen die Menge an Text oder ob der Tweet ein Foto enthält.

In einer Versuchsreihe, in der die Jugendlichen aus mehreren Beispiel-Tweets den ihrer Meinung nach seriösesten auswählen sollten, schenkte mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer den falschen Twitter-Postings Glauben.

Schüler können Kommentar und Nachricht nicht unterscheiden
Überdies zeigt die Studie, dass zwei von fünf Jugendlichen nicht erklären können, warum sie Fakten nicht in einem Kommentar, sondern in einem Nachrichtenbeitrag suchen sollten.

Dass ein als solcher gekennzeichneter Kommentar immer die mehr oder weniger differenzierte Meinung des Autors transportiert, war vielen von ihnen schlichtweg nicht bewusst.

Lehrer und Eltern sind massiv gefordert
Angesichts der Ergebnisse mahnt Studienautor Sam Wineburg, Medienkompetenz solle schon in der Schule vermehrt unterrichtet werden. Auch Eltern seien gefordert, mit ihren Sprösslingen über die Glaubwürdigkeit von Inhalten in klassischen wie neuen Medien zu sprechen.

Nur so könne gewährleistet werden, dass heutige Jugendliche eine gewisse Sensibilität entwickeln und seriöse Nachrichten von Werbung, Falschmeldungen und Propaganda unterscheiden können.

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