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Microsoft Surface Book: Der ultimative Laptop?

Elektronik
20.02.2016 09:00

Seit wenigen Tagen verkauft Microsoft seinen ersten eigenen Laptop in Österreich: das Surface Book. Das Windows-10-Ultrabook mit abnehmbarem Tablet-Display kommt im edlen Magnesium-Chassis, bietet eine sehr hohe Bildschirmauflösung und verfügt auf Wunsch über einen dezidierten Grafikchip in der Tastatur. Wie sich das Surface Book im Anwenderalltag schlägt, lesen Sie hier.

Microsofts modulares Notebook verspricht kompromisslose Power im kompakten Gehäuse, ist aber auch alles andere als günstig. Wer das Gerät mit 256 Gigabyte SSD-Speicher und Nvidia-Grafik will, muss mehr als 2000 Euro auf den Tisch legen, die i7-Versionen sind noch teurer.

Das Einsteigermodell für 1650 Euro hat genug Power für Office- und Surfbetrieb, verzichtet aber auch auf eines der spannendsten Merkmale des Surface Book: den Nvidia-Grafikchip in der Tastatur-Basis. Bei der getesteten Version handelt es sich um die i5-Variante mit Nvidia-Grafik. Welche Hardware-Optionen es beim Surface Book im Detail gibt, sehen Sie hier:

Microsoft Surface Book

CPU-Optionen

Core i5-6300U: 2 x 2,4 GHz
Core i7-6600U: 2 x 2,6 GHz

RAM-Optionen

8 / 16 GB

Diagonale

13,5 Zoll

Auflösung

3000 x 2000 Pixel (3:2)

Massenspeicher-Optionen

128 / 256 / 512 GB SSD

Optisches Laufwerk

Nicht vorhanden

Grafiklösung

Einsteigermodell: Intel HD Graphics 520
Teurere Modelle: Nvidia Geforce 930M (1 GB)

Anschlüsse

2 x USB 3.0, SD-Kartenleser, Mini-Displayport, 3,5-mm-Klinke

Funkstandards

Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.0

Kameras

8 Megapixel (Hauptkamera)
5 Megapixel (Frontkamera)

Akku

12 Stunden Laufzeit (lt. Hersteller)

Software

Windows 10 Pro

Extras

Stylus
Optional: Port Replicator (230 Euro)

Maße

Tablet: 312 x 220 x 7,7 mm; 726 Gramm
Mit Tastatur: 13 - 22 mm Dicke; 1,51 Kilo

Preis (UVP)

1649 / 2069 / 2319 / 2919 Euro

In puncto Rechenpower hinterlässt das Surface Book in der getesteten Konfiguration einen sehr guten Eindruck. Gemeinsam mit der schnellen SSD sorgen der "Skylake"-Chip und der acht Gigabyte große Arbeitsspeicher dafür, dass Windows 10 nach dem Kaltstart binnen weniger Sekunden einsatzbereit ist. Programm-Starts erfolgen äußerst schnell und Multi-Tasking klappt reibungslos.

Während das Gerät in Benchmark-Tests unter Volllast lief, haben wir uns die Hitzeentwicklung angeschaut - und keine Auffälligkeiten festgestellt. Der Tablet-Teil, in dem sich die CPU befindet, wird unter Last zwar spürbar warm, echte Hitzeprobleme entstehen aber nicht. Der Lüfter ist zwar hörbar, hält sich aber dezent im Hintergrund. Bei Office-Arbeiten springt er meist gar nicht an.

Schlaues Detail: Weil der Grafikchip im Tastatur-Teil untergebracht ist, teilt sich die Hitzeentwicklung bei der Nutzung von 3D-Anwendungen auf beide Surface-Book-Teile auf.

Grafikpower reicht für Gelegenheits-Games
Apropos 3D-Anwendungen: Spieler sind zwar sicherlich nicht die Hauptzielgruppe für das Surface Book, für das eine oder andere Spiel in reduzierter Auflösung hat das Gerät aber genug Schmalz. Der Grafik-Benchmark 3D Mark weist ihm im anspruchsvollen Firestrike-Test eine Wertung von 1879 Punkten aus. Ein potenter Spiele-PC mit Geforce GTX 970 erzielt zwar mehr als viermal so hohe Punktzahlen, für Laptop- und insbesondere Ultrabook-Verhältnisse ist der Wert aber recht gut.

Im Test bekamen wir sogar neuere Spiele vom Schlage des hardwarehungrigen "Rise of the Tomb Raider" am Surface Book zum Laufen - freilich nicht in Full-HD-Auflösung, sondern in 720p mit stark reduzierten Details und nicht durchgängig mit flüssiger Bildrate. Auf Dauer will sich das wohl kein Spieler antun, Games sind aber ohnedies nicht Hauptzweck des Surface Book und für Grafikprogramme reicht die Leistung des Nvidia-Chips locker.

Traumhaftes Display mit hoher Schärfe
Das Display im Surface Book ist traumhaft. Mit 3000 mal 2000 Pixeln ist es sehr scharf, was sich beispielsweise beim Betrachten von Bildern durch hohen Detailreichtum oder beim Lesen durch angenehm klaren Text äußert. Die maximale Helligkeit kann sich sehen lassen, die seitliche Ablesbarkeit ist gut, die Farbdarstellung natürlich.

Besonders lobenswert: Das 3:2-Seitenverhältnis sorgt dafür, dass man deutlich mehr Platz in der Vertikale hat als bei 16:9-Laptops und sorgt im Tablet-Modus dafür, dass A4-Seiten optimal aufs Display passen. Kleiner Nachteil: Bei 16:9-Videos gibt's ober- und unterhalb schwarze Balken, die hohe Auflösung macht zudem mit einzelnen Programmen, die sich schlecht skalieren lassen, mitunter Probleme.

Kameras sind völlig ausreichend
Die Kameraausstattung reicht für Laptop-Verhältnisse aus: Die Frontkamera mit fünf Megapixeln Auflösung ist für Videotelefonate absolut ausreichend, die Hauptkamera mit acht Megapixeln Auflösung reicht, um beispielsweise Dokumente abzufotografieren. Einzig ein LED-Blitz wäre wünschenswert gewesen.

Saubere Verarbeitung, gute Eingabegeräte
Die Verarbeitungsqualität des Surface Book ist tadellos. Das Magnesiumgehäuse überzeugt durch hohe Steifigkeit und ist durch seine matte Oberfläche griffig. Das Design des Geräts mit verspiegeltem Windows-Logo ist dezent, Eingabegeräte-Details wie das große Touchpad und die hintergrundbeleuchtete Tastatur mit gutem Druckpunkt hinterlassen einen angenehmen Eindruck. Auch der magnetische Stylus-"Parkplatz" am linken Displayrand überzeugt.

Haptisch hat uns das Surface Book insgesamt gut gefallen, manch einem Nutzer könnte das Gerät aber möglicherweise zu kantig geraten sein. Erwähnenswert: Ein Akkutausch oder andere Reparaturen sind beim Surface Book laut "iFixIt" mit erheblichem Aufwand verbunden. Zum Glück gibt's zwei Jahre Garantie.

Drei Betriebsmodi durch modulares Design
Dem modularen Design des Geräts ist geschuldet, dass es auf drei verschiedene Arten gen als digitaler Notizblock. Dabei wird das Tablet verkehrt in die Halterung gesteckt, wodurch die Tastatur unterhalb des zum Nutzer ausgerichteten Touchscreens zu liegen kommt.

Der Modus ist prädestiniert für die Nutzung mit dem beiliegenden Stylus, leidet allerdings ein wenig unter dem hohen Gesamtgewicht inklusive Tastatur. Das Gerät wie ein Klemmbrett herumzutragen und sich Notizen zu machen, lässt den Nutzer schnell ermüden. Ohne Tastatur geht's besser, leider hat der Tablet-Teil allein aber keine USB-Anschlüsse.

Gewöhnungsbedürftig: Wer Tablet- und Tastatur-Teil trennen will, muss dazu einen Schalter auf der Tastatur betätigen. Das bedeutet, dass die beiden Komponenten nur problemlos getrennt werden können, wenn sie angeschaltet sind. Dass das Scharnier die Öffnung des Geräts nur bis zu einem bestimmten Winkel gestattet, könnte manche User ebenfalls stören, war für uns in der Praxis aber kein Problem, schließlich ist das Display ohnedies abnehmbar.

Ausdauerndes Gerät mit zwei Akkus
Die Akkulaufzeit des Surface Book kann sich sehen lassen. Die zwölf Stunden Laufzeit, die Microsoft angibt, erreicht man zwar wohl nur unter Idealbedingungen, also bei geringer Rechenlast und reduzierter Bildschirmhelligkeit. Zehn Stunden abseits der Steckdose sind aber durchaus realistisch, selbst bei hoher Bildschirmhelligkeit kommt man immer noch auf rund acht Stunden.

Diese Laufzeiten sind freilich nur zu erreichen, wenn Tablet- und Tastatur-Teil zusammengesetzt sind. Beide Komponenten haben einen eigenen Akku, wobei in der Tastatur der kapazitätsstärkere Stromlieferant verbaut ist. Der Tablet-Teil alleine hält mit einer Akkuladung zwei, drei Stunden durch. Schlau: Das Surface Book achtet darauf, dass beide Akkus ungefähr zur gleichen Zeit leer werden und schichtet die Stromreserven intelligent um.

Unser Testgerät kam zunächst mit einem Montags-Netzteil, das nur fiepte, aber keinen Strom lieferte. Davon abgesehen bietet es mit seinem magnetischen Ladeanschluss und einem direkt am Netzteil angebrachten USB-Port zum Handyaufladen aber nette Features.

Produktives Arbeiten dank Windows 10
Beim Betriebssystem setzt das Surface Book - wie könnte es anders sein - auf Windows 10, was nette Features wie das Entsperren per Gesichtserkennung mit sich bringt. Im Laptop-Modus profitiert man von der enormen Software-Auswahl für das Microsoft-Betriebssystem: So gut wie jede im beruflichen wie privaten Umfeld genutzte Software ist verfügbar.

Als Tablet - durch den kleinen Akku im Tablet-Teil und das im Vergleich zu reinen Surf-Tablets doch eher hohe Gewicht - überzeugt das Surface Book ohne Tastatur nicht ganz so sehr.

Einerseits, weil es - per Software-Update wohl leicht zu beheben - nicht automatisch in den Tablet-Modus wechselt, wenn man die Tastatur abnimmt. Andererseits, weil die Auswahl touch-optimierter Anwendungen immer noch manches vermissen lässt - etwa Google-Dienste wie YouTube oder Google Drive. Manches kann man mit - oft kostenpflichtigen - Drittanbieter-Apps umschiffen, hier schwankt die Qualität allerdings.

Fazit: Toller Laptop für sehr viel Geld
Mit dem Surface Book hat Microsoft ein richtig gutes Ultrabook abgeliefert, das mit sauberer Verarbeitung, hoher Leistung, tollem Display und gut gemachten Eingabegeräten überzeugt. Durch seine lange Akkulaufzeit gibt das Gerät ein sehr gutes mobiles Arbeitsgerät ab, die für Ultrabook-Verhältnisse hohe Grafik-Power könnte in Kombination mit dem beiliegenden Stylus Kreative ansprechen.

Der größte Knackpunkt am Surface Book ist wohl sein hoher Preis: Wer auf das abnehmbare Tablet-Display verzichten kann und keine dezidierte Grafiklösung braucht, findet bei anderen Herstellern deutlich günstigere mobile Begleiter, die ebenfalls mit "Skylake"-CPUs, scharfen Displays und langer Laufzeit punkten.

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