Erste Testberichte:

Ist Googles Pixel-Handy für das Gebotene zu teuer?

Elektronik
19.10.2016 11:21

Mit seinen Pixel-Smartphones will Google, die zweitwertvollste Firma der Welt, ein bisschen mehr wie Apple, das wertvollste Unternehmen der Welt, werden. Machte der Internetriese früher mit seinen Nexus-Smartphones mit einem starken Preis-Leistungs-Verhältnis von sich reden, will man mit der neuen Pixel-Reihe mit Google-Diensten angereicherte Oberklasse-Hardware zum Oberklasse-Preis verkaufen. Erste Testberichte legen nahe, dass diese Strategie womöglich nicht aufgehen wird.

Googles Pixel sei ein "kostspieliger Assistent", dessen Preis im Vergleich mit der Konkurrenz zu hoch sei, resümiert das deutsche IT-Portal "Golem" nach dem Test des Google-Handys.

Für günstigstenfalls 760 Euro - je nach Speicherausstattung und Displaygröße gehen die Preise hoch bis 1010 Euro - bekomme der User zwar Oberklasse-Hardware und - noch exklusiv - den Google Assistent, der sich mit dem User unterhält und ihm Arbeit abnimmt. Dass das reichen wird, um Apple und Samsung Paroli zu bieten, sei aber ungewiss.

Ungewöhnliche Designentscheidungen
Das Design des neuen Google-Handys mit der ungewöhnlichen Glasplatte an der Rückseite sei "unangenehm sowohl für das Auge als auch von der Haptik" und insgesamt eher unspektakulär. Die Kamera reiche nicht an Samsungs aktuelles Flaggschiff Galaxy S7 heran, spiele aber generell auf sehr hohem Niveau.

Gelobt werden auch OLED-Display, generelle Leistungsfähigkeit und Akkulaufzeit, dafür hält man bei "Golem" den Google Assistent für aktuell noch nicht besonders nützlich - auch, weil er noch nicht vernünftig Deutsch spricht. Das ist doppelt bitter für Google, weil die Konkurrenz - etwa Samsung - ähnlich gute Hardware spürbar günstiger anbietet.

Google Assistent bietet keinen echten Mehrwert
Dass der Google Assistent noch nicht besonders hilfreich ist, geht auch aus dem Test des deutschen IT-Magazins "c't" hervor. Abgesehen von "flachen Witzen" habe man ihm keine Funktionen entlocken können, die Googles anderer Assistent Google Now auf anderen Android-Handys nicht bereits bieten würde.

Das Design stößt ebenfalls auf wenig Gegenliebe: Von vorne sehe das sauber verarbeitete Pixel im Alu-Chassis dem iPhone so ähnlich, dass selbst manch Technikredakteur nicht bemerkt habe, ein Android-Handy in Händen zu halten, die Rückseite spaltete die Tester. Abseits des Google Assistent lobt "c't" die Software, vor allem die unlimitierten hochauflösenden Foto-Backups in der Google-Cloud.

Gehe man rein von der Hardware aus - und angesichts des aktuellen Funktionsumfangs des Google Assistent sollte man das wohl - bekomme man ebenbürtige Technik aber auch um 200 Euro billiger.

Englischsprachige Tester loben Google Assistent
Bei englischsprachigen Testern kommt der Google Assistent naturgemäß besser weg als bei deutschen: Teilweise sei es beeindruckend, auf welche Fragen der Assistent Antworten liefere und welche Infos aus dem Web er in sie mit einbeziehe, er sei aber auch nicht radikal besser als Apples Siri, resümieren beispielsweise die Tester bei "The Verge".

Sie heben auch die sehr gute Kamera des Pixel hervor, wenngleich sie sich nicht wirklich von der sehr guten Konkurrenz in Form des iPhone 7 oder Galaxy S7 absetzen könne. Die Hardware sei alles in allem eines Oberklasse-Geräts würdig, das Pixel zähle zu den derzeit besten Android-Smartphones.

Bei der Software kritisiert "The Verge" ebenso wie etwa "Venture Beat" allerdings, dass manches doppelt gemoppelt wurde - etwa die Messenger-Apps, von denen es mit Messages, Hangouts, Allo und Duo gleich vier auf dem Pixel gibt.

Leichte Kamera-Schnitzer, nicht wasserfest
"CNET" lobt das Pixel ebenfalls für seine gelungene Kamera, die in Detailfragen - etwa bei Unschärfe-Spielereien im Hintergrund - allerdings bisweilen suboptimale Ergebnisse liefere. Auch hier wird der Google Assistent positiv hervorgehoben. Er fühle sich natürlicher an als die Sprachassistenten anderer Smartphones und sei praktisch, um das tägliche Leben zu organisieren.

Etwas Kritik gibt es freilich auch bei "CNET" - etwa, dass Googles Top-Smartphone im Gegensatz zur Konkurrenz von Apple und Samsung nicht wasserdicht ist, mit seinem hohen Preis manche Kunden vergraulen könnte und mit seinem eigenwilligen Design nicht jedermanns Sache sein wird. Auch die Bildschirmhelligkeit im Outdoor-Gebrauch sei ausbaufähig.

Kamera und Power überzeugen, Assistent und Design spalten
Alles in allem spaltet Googles Pixel-Smartphone somit die Tester. Es wird zwar durchgängig als eines der aktuell besten Android-Smartphones wahrgenommen, das mit starker Hardware und sehr guter Kamera eine echte Konkurrenz für Apple und Samsung darstellt. Der gerade in der deutschen Version noch unausgegorene Google Assistent, der ziemlich hohe Preis und das ungewöhnliche Design sind allerdings nicht jedermanns Sache und spielen der Konkurrenz in die Hände.

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