Kochen mit KI

IBM-Superhirn Watson bringt Schwung in die Küche

Web
25.03.2017 09:00

Er kann in 15 Sekunden die Symptome von einer Million Patienten vergleichen, zehn Millionen Finanzberichte lesen oder 100 Millionen Produkthandbücher studieren. Doch IBMs Künstliche Intelligenz Watson kann noch mehr - kochen zum Beispiel. Im Internet verrät das Computersuperhirn, wie sich aus dem Vorhandenen im Kühlschrank aufregende neue Rezepte kreieren lassen.

Seinen bisher größten Auftritt hatte Watson Anfang 2011. Das Superhirn besiegte zwei Seriengewinner der bekanntesten US-Quizsendung "Jeopardy". Dank seiner extremen Rechenpower versteht der nach dem IBM-Firmengründer Thomas J. Watson benannte Hochleistungscomputer die menschliche Sprache (zumindest Englisch) und weiß offenbar alles oder lernt es blitzschnell.

Dieses Talent machten sich die Wissenschaftler von IBM zunutze, um Watson das Kochen beizubringen. Anhand Abertausender Rezepte, dem nötigen Wissen über Lebensmittelchemie sowie dem Input von Spitzenköchen erlernte der Supercomputer unzählige Geschmacks- bzw. Zutatenkombinationen - und kreierte daraufhin seine ganz eigenen exotischen Rezepte.

Nachzulesen sind diese bereits seit 2015 in "Cognitive Cooking with Chef Watson", einem 224 Seiten starken Kochbuch, das Kreationen wie das vietnamesische Apfel-Kebab, den belgischen Speck-Pudding, das indonesische Reis-Chili-con-Carne oder auch den österreichischen Schokoladen-Burrito (siehe Video unten) beinhaltet. Wer diesen nachkochen möchte, braucht übrigens mageres Rinderfaschiertes, Orangenabrieb, Zimt, Bitterschokolade, Aprikosenpüree, Vanille, Edamame-Bohnen, Weizentortillas, Edamerkäse, Frischkäse sowie etwas Pflanzenöl und Salz.

Gratis-Rezeptvorschläge von Koch Watson
Es braucht allerdings kein Kochbuch, um in den Genuss der außergewöhnlichen Watson-Kreationen zu kommen: Auf der Website ibmchefwatson.com gibt die KI Einblick in ihr Talent und zaubert aus ausgewählten Zutaten kulinarische Köstlichkeiten - zumindest in der Theorie. Nutzer müssen dem Superhirn über die Website lediglich anvertrauen, welche bis zu vier Zutaten (aktuell leider nur auf Englisch möglich) sie zuhause vorrätig haben, und schon serviert Watson auf diesen basierend Rezeptvorschläge. Alternativ können über "Pick a Style" auch thematische bzw. kulinarische Richtungen, etwa Landesküchen, vorgegeben werden, zu denen passend Watson dann seine Vorschläge unterbreitet.

Sollte im Rezept übrigens eine Zutat aufscheinen, die gerade nicht vorrätig ist, kein Problem: Watson hat stets mehrere geschmacklich ebenfalls zueinander harmonierende Alternativen parat. Wer etwa für den in Orangen, Tomaten und Oliven gedünsteten Barsch keinen Dessert-Wein zur Hand hat, kann laut Watson stattdessen auch Pfirsichlikör, Grand Manier, Pinot Noir oder Madeira verwenden.

Dass das Ganze nicht nur abstrakte Materie ist, sondern real Verwendung findet, hat übrigens die österreichische "Zuckerlwerkstatt" dieser Tage auf der CeBIT in Hannover demonstriert. Der in Wien und Salzburg ansässige Handwerksbetrieb ließ sich von Watson zu einem innovativen Fruchtgelee inspirieren, dass zusätzlich zu der gewünschten Kombination Orangenöl und Chili die von dem Computer-Superhirn vorgeschlagenen Zutaten Tomaten und Whisky beinhaltete. Die Reaktion: "Wow. Auf diese Kombination wäre ich, ganz ehrlich, niemals gekommen", so Firmengründer Christian Mayer.

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