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HoloLens: So fühlt sich Microsofts Cyberbrille an

Elektronik
26.10.2016 09:00

Als Microsoft Anfang 2015 seine HoloLens enthüllt hat, hat die Augmented-Reality-Brille Windows 10 fast ein bisschen die Show gestohlen. Anderthalb Jahre später ist Windows 10 längst Alltag und die Holo-Brille kann von Entwicklern und Firmen bereits bestellt werden, ab November erfolgt die Auslieferung in Europa. Aber wie fühlt sich Microsofts futuristische Brille in der Praxis eigentlich an? krone.at hatte Gelegenheit, sie bei Microsoft kurz auszuprobieren.

Während HTC, Oculus und Sony die Virtual-Reality-Revolution vorantreiben, setzt Microsoft auf sogenannte erweiterte Realität (Augmented Reality). Dabei werden virtuelle Objekte, mit denen der User interagieren kann, mit einem transparenten Display in die reale Umgebung eingebaut. Die Umgebung wird von der Brille mit einer Kinect-artigen Stereokamera und Tiefensensoren erfasst.

Günstig ist diese neue Art der Computernutzung nicht: Die Entwicklerversion der HoloLens kostet 3300 Euro, die Businesskunden-Version schlägt gar mit 5500 Euro zu Buche. Bis die HoloLens oder ähnliche Geräte beim Endkunden ankommen, dürfte es da noch eine ganze Weile dauern.

Komplett kabellose Konstruktion
Beeindruckend ist die Technologie trotzdem bereits: Während Virtual-Reality-Brillen für den Endkunden heute über ein langes Kabel mit dem PC oder einer Spielkonsole verbunden werden, ist es Microsoft gelungen, die HoloLens ohne jegliches Verbindungskabel zu gestalten.

Die gesamte Elektronik - Display, Umgebungs-Tracking und der Zuspiel-PC - ist im HoloLens-Chassis untergebracht, der Nutzer kann sich also ohne lästige Kabel damit bewegen.

Solides Head-Tracking, ausbaufähige Bildqualität
Im Kurztest zeigte sich: Das Head-Tracking - statt mit der Maus steuert der Nutzer die HoloLens mit seiner Blickrichtung und Handgesten - funktioniert bereits recht präzise, die Bedien-Gesten erfordern allerdings etwas Eingewöhnungszeit.

Als ausbaufähig haben wir bei der HoloLens-Anprobe die Bildqualität empfunden. Die 720p-Auflösung der Brille sorgt dafür, dass in virtuellen Objekten teilweise Einzelpixel erkennbar sind. Dafür erfolgt die Darstellung aber auch angenehm flüssig: Ruckler oder sonstige Bildfehler, die das HoloLens-Erlebnis beeinträchtigen würden, sind uns beim Kurztest nicht aufgefallen. Auch die Helligkeit der dargestellten Hologramme überzeugt.

Erfreulich: Obwohl die gesamte Elektronik im HoloLens-Chassis sitzt und passiv gekühlt wird, fällt die Brille nicht durch übermäßige Wärmeentwicklung auf, wie dies etwa frühe Modelle der nie auf den Markt gekommenen Google Glass taten.

Flaches Blickfeld, fummelige Kopffixierung
Ein anderes kleines Problem: Das transparente Display der HoloLens deckt zwar einen recht breiten Blickwinkel ab, ist allerdings ziemlich flach, wodurch der Nutzer bisweilen daran vorbei schaut - insbesondere, wenn er sich nicht vorher ins Detail mit der korrekten Fixierung der Brille am Kopf befasst. Dafür ist die HoloLens vergleichsweise leicht: Eine VR-Brille zu tragen, ermüdet schneller.

Für Privatanwender sind dies sicherlich klare Mankos an Microsofts Augmented-Reality-Brille, für sie ist sie aber auch gar nicht gedacht. Kernzielgruppe sind Unternehmen, wo die Brille in der 3D-Modellierung oder als digitaler Assistent für Techniker zum Einsatz kommen könnte. Hier könnten die Vorteile von 3D-Objekten im realen Raum durchaus die Nachteile durch technischen Limitierungen aufwiegen.

Fazit: Im Kurztest haben wir Microsofts HoloLens als beeindruckenden ersten Vertreter einer neuen Technologie mit reichlich Potenzial wahrgenommen. Bis diese Technologie beim Endkunden ankommt, dürfte es allerdings noch eine ganze Weile dauern. Einerseits, weil man sich derzeit noch in Preisregionen bewegt, die für die meisten User schlicht unerschwinglich sind. Andererseits, weil man bei einer etwaigen Endkunden-Version der HoloLens auch noch beim Bild nachbessern sollte.

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