"Krone" vor Ort

Höllenritt: Die Meisterschaft im Drohnenflug

Elektronik
03.12.2016 17:00

Mit bis zu 120 km/h liefern sich junge Drohnenfans halsbrecherische Rennen über spektakuläre Strecken. Die "Krone" war bei einem dieser Höllenritte im Norden Rumäniens dabei.

Tief unter der rumänischen Erde prallt ferngesteuerter Hightech auf jahrhundertealte Geschichte. Und zwar frontal. Und mit einem lauten Krach. Denn soeben ist die flinke Renndrohne des Briten Gary Kent nach einem riskanten Flugmanöver an den Wänden des stillgelegten Bergwerkes von Turda zerschellt. Das kreischende Surren der Rotoren verstummt schlagartig, ein Raunen geht durch die Menge. Ausfälle sind hier so häufig wie in kaum einer anderen Sportart. In jeder Kurve droht der Totalverlust des filigranen Fluggerätes.

Sind Drohnenrennen etwa der Motorsport der Zukunft? Davon ist jedenfalls Herbert Weirather überzeugt, Sohn von Ski-Legende Harti Weirather und selber begeisterter Kunstflieger: "Es ist ein rasanter Sport. Vier Piloten steuern hier gleichzeitig ihre Quadcopter durch einen mörderischen Parcours. Mit ihren Virtual-Reality-Brillen haben die Teilnehmer das Gefühl, dass sie mit an Bord sitzen", erklärt der 27-jährige Eventmanager, der die Drone Champions League veranstaltet.

Atemberaubendes Tempo
Zwischen zwei Rennen beginnt er zu schwärmen. Jeder könne den Sport ausüben, egal, ob jung, alt, dick oder dünn. Die finanzielle Einstiegshürde sei dabei relativ gering - ab knapp 1000 Euro ist man dabei. Gefragt sind fliegerisches Verständnis und gute Reflexe. Die besten hat heute Luke Bannister. Der 16-jährige Brite ist ein Superstar der Szene, er alleine hat im vergangenen Jahr mehr als 400.000 Euro verdient. Auch hier in Rumänien geht er an den Start - und fliegt die Konkurrenz in Grund und Boden. "Luke fliegt risikoreicher, intuitiver", erklärt Moderator Ewald Roithner, der hauptberuflich als Linienpilot arbeitet. "Er hat nicht diese Hemmungen, die ältere Piloten haben."

Das atemberaubende Tempo des Sportes ist es auch, das zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen erforderlich macht. Meterhohe Netze schützen die Zuseher vor den messerscharfen Rotoren der Drohnen. Fliegt ein Pilot zu hoch, wird er sofort disqualifiziert - so wie der tschechische Spitzenpilot Jan Mittner, der während eines Vorlaufs plötzlich die Kontrolle über seinen Quadcopter verliert und haarscharf über das Publikum fliegt. "Dangerous flying", tönt es über die Lautsprecher, der Flug ist zu Ende.

Nervenkitzel für die Fans
Den Fans gefällt der Nervenkitzel. Bei konstanten zwölf Grad stehen sie hier in der Salina Turda, dem größten Salzbergwerk Rumäniens, und feuern die Piloten an, die Rennsportler und Computerspieler gleichermaßen sind. Hier, wo die Menschen aus der Region 800 Jahre lang pures Salz von den Wänden geschürft haben, heulen jetzt die Rotoren. Und verbreiten tief unter der Erde den Klang des modernsten Rennsports der Welt.

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