"Wir sind bereit"

Hacker drohen: Erdogans Chaos jetzt auch bei uns

Web
03.03.2017 16:48

Österreich steht weiter im Visier der türkischen Untergrundbewegung "Löwensoldaten". Nach mehreren Internet-Attacken auch auf Regierungsseiten drohen die Hacker erneut: "Wir sind bereit." Hintergrund ist eine verratene Geheimdienst-Operation in den USA, im Zuge derer ein Cyberterrorist untertauchen konnte. In Deutschland eskalierte indes der Streit um die Absage eines Auftritts des türkischen Justizministers Bekir Bozdag: Nach einem Bombenalarm musste das Rathaus im baden-württembergischen Gaggenau evakuiert werden.

Die Liste der Angriffe auf Computer nach Kritik an der bedenklichen politischen Entwicklung in der Türkei ist lang: der Telekom-Konzern A1, der Wiener Flughafen, die Seiten des Parlaments, des Bundesheeres oder die Nationalbank. Aufgrund der Angriffe gegen die Internet-Infrastruktur des Landes übernahm das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung im Auftrag der Staatsanwaltschaft die heimischen Ermittlungen.

Spuren im Netz führten nach Amerika. Die US-Behörden hatten auch rasch einen türkischen Staatsbürger im Visier. Doch bevor der Nachweis erbracht bzw. Hintermänner enttarnt werden konnten, wurde die Geheimdienst-Operation an ein Medium verraten.

Die Auswirkungen: Neben dem Vertrauensbruch für die zukünftige Zusammenarbeit mit dem FBI und dem Untertauchen des Verdächtigen gibt es nun offene Drohungen der Cyber-Terroristen gegen Österreich: "Wir sind bereit. Seid ihr es auch." Zudem gab es in den vergangenen Tagen wieder vermehrte Hacker-Attacken.

Bombenalarm: Streit mit Erdogan-Minister eskaliert
Im Rathaus von Gaggenau im deutschen Bundesland Baden-Württemberg ging unterdessen am Freitag eine Bombendrohung ein. Der Anrufer begründete die Drohung mit der Absage eines Auftritts des türkischen Justizministers Bekir Bozdag in der Stadt, wie der Leiter des Bürgerservices, Dieter Spannagel, sagte. Das Gebäude wurde vorsorglich geräumt und von der Polizei durchsucht. Zu Mittag gab die Polizei wieder Entwarnung.

Hintergrund: In Gaggenau war am Donnerstag eine geplante Veranstaltung mit dem türkischen Justizminister kurz vor Beginn untersagt worden. Die Stadtverwaltung machte Sicherheitsbedenken geltend. Bozdag wollte bei seinen in Deutschland lebenden Landsleuten für die geplante Verfassungsreform in der Türkei werben.

Die Wahlkampfauftritte türkischer Regierungsmitglieder in Deutschland stoßen parteiübergreifend auf Kritik. Seit der Inhaftierung des deutsch-türkischen "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel hat sich das Verhältnis zwischen beiden Regierungen weiter verschlechtert.

Christoph Budin, Kronen Zeitung, und krone.at

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