Nach Kalanick-Abgang

Expedia-Chef soll künftig Fahrdienst Uber leiten

Wirtschaft
28.08.2017 10:15

Der Fahrdienstvermittler Uber hat einen Ersatz für seinen umstrittenen Firmen-Mitgründer Travis Kalanick gefunden. Expedia-Chef Dara Khosrowshahi soll Berichten zufolge das Unternehmen künftig führen. Das habe der Uber-Verwaltungsrat entschieden, berichteten US-Medien am späten Sonntagabend. Khosrowshahi muss offiziell noch zustimmen.

Uber-Mitgründer Travis Kalanick war im Juni nach einer Reihe von Skandalen auf Drängen von Investoren zurückgetreten. Der größte Investor Benchmark Capital verklagte ihn sogar wegen angeblicher Misswirtschaft und Täuschung. Machtkämpfe im Verwaltungsrat erschwerten die Suche nach einem Nachfolger. Zuletzt galt Hewlett Packard-Chefin Meg Whitman als Favorit auf den Posten. Am Sonntag habe sich die Angelegenheit bei Diskussionen jedoch geändert, meldete die "New York Times".

Ein weiterer Mitfavorit nahm sich selbst aus dem Rennen: Der langjährige GE-Chef Jeffrey Immelt zog seine Kandidatur am Sonntag zurück. Immelt galt als Favorit von Kalanick, konnte aber nur wenige Stimmen im Verwaltungsrat auf sich vereinen. Er habe beschlossen, keine Führungsposition bei Uber anzustreben, erklärte Immelt per Twitter, ohne nähere Gründe zu nennen.

Das "Wall Street Journal" berichtete unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle, Immelt habe wegen "Chaos und Uneinigkeit zwischen verschiedenen Fraktionen im Verwaltungsrat" einen Rückzieher gemacht. Anderen Quellen zufolge habe der 61-jährige Immelt sein "Gesicht wahren" wollen, weil er nicht genügend Stimmen im Verwaltungsrat bekommen hätte, hieß es in der Zeitung weiter. Immelt hatte am 1. August nach 16 Jahren die Leitung von GE abgegeben.

Wertvollstes Start-up der Welt
Mit einem Marktwert von 70 Milliarden Dollar gilt Uber als das wertvollste Start-up der Welt. Die Investoren waren allerdings besorgt über die chaotischen Verhältnisse in der Chef-Etage in der Ära Kalanick. Kritisiert wurden etwa unangemessene und unethische Anweisungen, Diskriminierung von Frauen, sexuelle Übergriffe und ein Rechtsstreit um Technologie für selbstfahrende Autos mit der Google-Mutter Alphabet. Angesichts der Skandale bangen die Geldgeber nun um den Wert ihrer Investitionen.

Dara Khosrowshahi wurde im iranischen Teheran geboren und kam als Vorschulkind in die USA. Seine Familie war vor den Verhältnissen der iranischen Revolution geflohen. Seit zwölf Jahren leitet der 48-Jährige das international agierende Online-Reiseunternehmen Expedia und sitzt im Verwaltungsrat der "New York Times". Wegen hoher Aktienoptionen für seine langjährige Führungstätigkeit gehört er zu den bestbezahlten Firmenchefs in den USA. In der Debatte um die Einwanderungspolitik von US-Präsident Donald Trump hat sich Khosrowshahi mehrfach gegen eine Abschottung ausgesprochen.

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