Bauplan öffentlich

Erste Pistole aus dem 3D-Drucker abgefeuert

Elektronik
06.05.2013 10:33
Nachdem das US-amerikanische Start-up Defense Distributed bereits seit Monaten mit Waffenteilen aus dem 3D-Drucker experimentiert, ist es den Waffennarren um den 25-jährigen Jus-Studenten Cody Wilson jetzt gelungen, eine komplette Pistole mithilfe eines 3D-Druckers herzustellen und sie abzufeuern. Den Bauplan für die Waffe will das Team von Defense Distributed im Internet veröffentlichen. Waffengegner und Behörden sind äußerst besorgt.

Der einzige Teil an der Pistole aus dem 3D-Drucker, der nicht aus Plastik besteht, ist der Schlagbolzen. Alle anderen Komponenten der etwas gewöhnungsbedürftig aussehenden Pistole wurden mithilfe eines 3D-Druckers, den Defense Distributed auf eBay erstanden haben soll, Schicht für Schicht aus Plastik gefertigt. "Ich glaube, eine Menge Leute haben nicht erwartet, dass das möglich ist", sagt Wilson, der Kopf des 3D-Druckprojekts.

Im Gespräch mit der britischen TV-Anstalt BBC sagt der Waffennarr: "Es gibt eine Nachfrage nach Waffen, das ist einfach so. Es gibt überall auf der Welt Staaten, die sagen, man kann keine Waffen besitzen. Das ist jetzt nicht mehr wahr." Defense Distributed plane nämlich, die Druckvorlage für die Pistole namens "Liberator" ins Netz zu stellen, damit andere Besitzer eines 3D-Druckers sie nachbauen können.

Wilson: "Ich sehe ein, dass dieses Gerät dafür benutzt werden könnte, Menschen zu schaden - darum geht es - es ist eine Pistole." Aber er denke nicht, dass dies ein Grund sei, die Waffe nicht zu entwickeln oder die Baupläne nicht zu veröffentlichen. Wilson und seine Kollegen sollen die Waffe übrigens auf einem 8.000-Dollar-3D-Drucker von eBay gedruckt haben.

Waffendruck ist in den USA völlig legal
In den USA sind Wilsons Experimente mit Waffen aus dem 3D-Drucker völlig legal, tatsächlich habe er von der Aufsichtsbehörde für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Feuerwerk sogar die Lizenz erhalten, Waffen zu bauen und zu verkaufen, berichtet der Sender. Für den Eigenbedarf Waffen zu bauen, erfordere dabei überhaupt keine Lizenz. Erst, wenn die selbst hergestellten Waffen auch verkauft werden sollen, benötige man eine entsprechende Erlaubnis, heißt es von der Aufsichtsbehörde.

Waffengegner sind angesichts des Durchbruchs bei Pistolen aus dem 3D-Drucker besorgt. Nach dem Amoklauf an einer Volksschule in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut forderten viele ein Verbot bestimmter Waffen, beispielsweise von Sturmgewehren. Der Kongressabgeordnete Steve Israel hatte zudem erst kürzlich ein Verbot von Waffen aus dem 3D-Drucker verlangt, weil sie mit Metalldetektoren kaum entdeckt werden können.

Waffengegner und Behörden sind besorgt
Auch Behörden sind besorgt und fürchten, dass Verbrecher und Terroristen die Baupläne für die Pistole herunterladen und irgendwann selbst eine herstellen könnten. Zwar würden Kriminelle derzeit noch auf traditionelle Art Waffen beschaffen, also auf dem Schwarzmarkt, es sei aber nicht auszuschließen, dass 3D-Drucker in den kommenden Jahren benutzerfreundlicher und kosteneffizienter werden, was das Risiko des Missbrauchs steigern würde, heißt es aus dem Cybercrime-Zentrum bei Europol.

Doch nicht nur Verbrecher, die sich künftig ihre Waffen selber ausdrucken könnten, fürchten die Waffengegner. Es sei auch denkbar, dass durch die 3D-Druckvorlagen Geisteskranke, Gewalttäter oder sogar Kinder an Schusswaffen gelangen, kurzum "Menschen, die keine Waffen haben sollten", wie es Leah Gunn Barrett von der Anti-Waffen-Organisation New Yorkers Against Gun Violence im Gespräch mit dem Sender formuliert.

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