In zwei Schulen

Britische Lehrer filmen Schüler mit Körperkameras

Elektronik
14.02.2017 07:00

Eigentlich wurden Körperkameras als Mittel gegen Polizeigewalt und zur Dokumentation von Amtshandlungen erdacht. In zwei britischen Schulen werden sie allerdings nicht von Polizisten, sondern von Lehrern getragen. Gefilmt werden nicht Kriminelle, sondern Schüler.

Das berichtet die britische Zeitung "Guardian". Demnach seien die Körperkameras in zwei namentlich nicht genannten Schulen im Zuge eines Pilotversuchs im Einsatz - und zwar mit voller Zustimmung von Schülern und Eltern.

"Kameras nicht permanent eingeschaltet"
"Die Kameras sind nicht permanent eingeschaltet. Sie werden genutzt, wenn es eine mutmaßliche Bedrohung für einen Mitarbeiter oder einen Schüler gibt. Es ist keine Überwachungskamera", sagt Kriminalwissenschaftler Tom Ellis, der das Projekt überwacht.

Die Kameras seien die Reaktion darauf, dass die Lehrer "zunehmend angefressen" über die Zustände in ihren Klassen seien. Ellis: "Die meisten Schulen haben bis zu einem gewissen Grad Probleme mit Störungen im Unterricht." Das hindere Lehrer am Unterrichten.

Körperkamera-Test läuft zunächst drei Monate
Der Versuch mit den Körperkameras soll zunächst drei Monate laufen und hat bereits Kritiker auf den Plan gerufen. Der Bürgerrechtler Daniel Nesbitt vom Verein Big Brother Watch warnt: "Das klingt nach einer überzogenen Reaktion auf ein uraltes Problem. Die Schulen müssen sehr vorsichtig sein. Diese invasive Technologie birgt das Risiko, Lehrer in Spione zu verwandeln."

Beim britischen Bildungsministerium sieht man das anders. Die Körperkameras seien Sache der Schulen. Und diese "bewegen sich innerhalb des Gesetzes, soweit wir das wissen." Immerhin: Die Eltern der Kinder, die von den Körperkameras potenziell gefilmt werden können, wurden über den Versuch informiert und hatten keine Einwände, versichert Ellis.

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