Mitsamt Namensrecht

Ärger für McAfee: Intel verkauft Antiviren-Sparte

Web
08.09.2016 10:01

Als Intel im Jahr 2010 rund 7,7 Milliarden Dollar für den Antiviren-Pionier McAfee hinblätterte, gehörte zum Plan auch, Sicherheitstechnik direkt in Chips zu integrieren. Die Erwartungen erfüllten sich allerdings nicht, jetzt wird der Bereich abgestoßen - und mit ihm die Rechte am Namen McAfee, die Firmengründer John McAfee eigentlich gern zurück hätte.

Der Chip-Riese Intel trennt sich im Zuge der Neuausrichtung von der Mehrheit an seiner IT-Sicherheitssparte. Eigentümer eines Anteils von 51 Prozent wird künftig der Finanzinvestor TPG sein, wie Intel mitteilte. Intel bekomme 3,1 Milliarden Dollar (2,76 Milliarden Euro) und behalte die restlichen 49 Prozent. Der Name soll von Intel Security wieder zu McAfee geändert werden. Intel hatte die traditionsreiche Antiviren-Firma McAfee im Jahr 2010 um knapp 7,7 Milliarden Dollar übernommen.

Firmengründer John McAfee dürfte das nicht gefallen. Der exzentrische IT-Sicherheitspionier hat erst kürzlich darüber geklagt, dass er einer neuen Firma seinen Namen geben will, dies wegen der bei Intel befindlichen Namensrechte aber nicht darf. McAfee will seinen Namen nun am Rechtsweg zurückerobern.

Intels Hauptgeschäft bleiben Prozessoren
Intel hängt nach wie vor stark vom Geschäft mit Prozessoren für Personal Computer ab - und dieser Markt schrumpft schon seit Jahren. Intel konnte sich bisher ganz gut mit Chips für Rechenzentren dagegen stemmen, ist aber aktiv auf der Suche nach neuen Erlös-Quellen wie das Internet der Dinge mit Milliarden vernetzter Geräte.

Hinter der Übernahme von McAfee steckte auch die Idee, Sicherheitstechnologien direkt in Intel-Chips einzubetten. Die Integration klappte jedoch zumindest nicht im geplanten Ausmaß. Außerdem haben sich die Methoden in der IT-Sicherheit weiterentwickelt und in der Branche kamen neue aggressive Konkurrenten wie FireEye oder Palo Alto Networks auf. Sie überwachen zum Beispiel den Datenverkehr, statt nach bekannten Viren zu suchen.

Das Geschäft der Virenjäger läuft gut
Das Geschäft mit IT-Sicherheit gilt angesichts der wachsenden Bedrohungen durch Cyberangriffe unter anderem bei Finanzinvestoren als lukrativ. Allerdings ist der Markt sehr fragmentiert und es häufen sich Fusionen. Im Sommer setzte Branchen-Schwergewicht Symantec zur Übernahme des Rivalen Blue Coat für 4,65 Milliarden Dollar an, auch um dessen Chef an die eigene Spitze setzen. Und der Anbieter Avast übernahm den Konkurrenten AVG für rund 1,3 Milliarden Dollar.

Der bisherige Chef von Intel Security, Chris Young, soll die ausgekoppelte Firma weiterführen. Er argumentierte, mit der neuen Eigentümerstruktur werde McAfee besser mit anderen Anbietern in dem hart umkämpften Markt konkurrieren können. Die Sparte steigerte zuletzt den Halbjahresumsatz unter dem Intel-Dach um elf Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis war mit 182 Millionen Dollar mehr als vier Mal höher als ein Jahr zuvor.

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