Kein Zutritt!

Haus und Wohnung vor ungebetenen Gästen schützen

Wohnkrone News
14.06.2017 08:35

Rechtzeitig vor Ferienbeginn erklärt Wohnkrone.at die wichtigsten Begriffe rund ums Thema Sicherheit im Wohnbereich - und gibt Tipps, wie man sich vor ungebetenen Gästen wirksam schützen kann.

Oh, wie schön: Der Sommer steht vor der Tür, endlich Ferien vom Alltag! Wenn da nicht ein paar Dinge wären, die einem den Sommer dann doch ganz schön vermiesen können. Affenhitze. Besonders lästige Insekten. Oder noch schlimmer: Die bösen Langfinger, die erfahrungsgemäß während der Urlaubszeit besonders häufig unterwegs sind.

Alle Jahre wieder bestätigen das die Einbruchsstatistiken. Wobei: Insgesamt gehen in Österreich die polizeilichen Anzeigen wegen Einbrüchen in Wohnungen oder Wohnhäuser seit Jahren kontinuierlich zurück. Vorsicht ist also geboten, Grund für Panik besteht keinesfalls.

Abschreckung
Abschreckung hilft, das ist unbestrittene Expertenmeinung. Machen Sie es Dieben also nicht allzu leicht, in Ihre Wohnung einzudringen. Gelegenheitseinbrecher und andere "kleine Fische" lassen sich von diversen Sicherheitsmaßnahmen tatsächlich beeindrucken. Wenn der Dieb vor einer versperrten (!) Sicherheitstür steht, die zusätzlich durch eine aktivierte (!) Alarmanlage gesichert ist, zieht er wahrscheinlich weiter - zu einem Objekt, das ihm weniger Kopfzerbrechen bereitet.

Alarmanlage
Für Alarmanlagen gibt es spezielle Richtlinien - in Österreich ist das etwa die sogenannte OVE-Richtlinie R2. Es handelt sich um ein Attest, das Ihnen bei Installation der Anlage ausgehändigt wird. Fragen Sie danach - am besten schon vor dem Kauf. Wenn es um Sicherheitseinrichtungen geht, leisten Sie sich jedenfalls einen Profi. Nur ein behördlich befugter Anlagenerrichter garantiert für die Funktionstüchtigkeit des Geräts. Von Billiganlagen oder Selbstmontage ist abzuraten.

Manche Alarmanlagen haben einen direkten Draht zur Polizei. Sobald Alarm ausgelöst wird, läuten in der nächsten Wachstube die Alarmglocken. Die Exekutive empfiehlt diese technische Variante. Die lieben Nachbarn ignorieren den Lärm einer Alarmanlage im Haus gegenüber nämlich nur allzu gerne. Nicht ganz so gelassen nehmen das die Einbrecher - in den meisten Fällen brechen sie die Aktion bei schrillender Alarmanlage ab.

Eine mit der Polizei verbundene Alarmanlage muss angemeldet werden, entsprechende Formulare liegen in den Polizeiwachstuben auf. Eine fachgerechte Installation der Anlage ist unumgänglich, denn jeder Fehlalarm verursacht Kosten in Höhe von 87 Euro. Man spricht von der sogenannten "Blaulichtsteuer". Und vergessen Sie nicht, die Alarmanlage auch zu aktivieren, wenn Sie das Haus verlassen.

Balkon & Terrasse
Balkone und Terrassen sind besonders gefährdete Bereiche. Mehr als die Hälfte aller Einbrecher gelangen durchs Fenster oder über die Balkon- bzw. Terrassentür ins Innere der Wohnung. Es empfiehlt sich der Einsatz einer Alarmanlage.

Zusätzliche Sicherheitsschlösser und Sicherheitsbeschläge, die an der Innenseite der Tür (der Fenster) befestigt werden, sorgen für verbesserten Schutz. Bei doppelflügeligen Balkon- oder Terrassentüren muss der mittlere Stehflügel entsprechend fixiert werden. Übrigens: Selbst eine Dachterrasse in schwindelnden Höhen ist nicht unbedingt sicher. Die Täter klettern zum Beispiel über Rauchfangkehrerleitern auf umliegende Dächer - und kommen von dort über die Terrasse relativ leicht in die Wohnung.

Einbruchstatistik
Die Anzahl der angezeigten Wohnungseinbrüche in (Ost-)Österreich geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Das steht vielleicht im Widerspruch zu so manch persönlich erlebtem (Un-)Sicherheitsgefühl, ist aber eine Tatsache. Die Anzahl der Einbruchsdiebstähle in Wohnungen und Wohnhäuser ist in Wien von 7069 (2015) auf 6173 (2016) gesunken, das sind satte 12,7 Prozent. Bei über 42 Prozent dieser Fälle blieb es übrigens bei einem Einbruchsversuch. Auch in Niederösterreich und im Burgenland sind die Zahlen rückläufig.

Die meisten Einbrüche in Wohnungen bzw. Wohnhäuser finden von Mitte November bis Mitte Dezember statt. In diesem Zeitraum gab es zuletzt mehr als 40 Tatorte pro Tag in ganz Österreich. Aber auch während der Sommermonate, wenn viele Menschen auf Urlaub fahren, sind signifikante Spitzen in der Einbruchstatistik festzustellen.

Fenster
Fenster sind in vielen Fällen Sicherheitslücken, insbesondere bei Erdgeschoßwohnungen und Einfamilienhäusern. Ältere Fensterelemente lassen sich möglicherweise nachrüsten. Wie, das klärt am besten ein Experte. Fenstergitter sind eine weitere Möglichkeit. Diese Lösung ist aber nicht nur für Einbrecher hinderlich, sondern auch für das eigene Lebensgefühl. Wer nicht ständig "hinter Gittern" leben will, kann sich immer noch für ein Scherengitter entscheiden, das sich wie ein Vorhang jederzeit zur Seite schieben lässt.

Isolierfenster neuerer Bauart lassen sich mit verschiedensten Sicherheitssystemen ausstatten, etwa mit verstärkten Verschlussteilen, versperrbarer Griffolive oder einer speziellen Kippsicherung. Wie bei der Eingangstür ist die Verankerung des Fensterrahmens im Mauerwerk von entscheidender Bedeutung. Auch bei Fenstern gibt es unterschiedliche "Widerstandsklassen" von 1 bis 6 (siehe Stichwort weiter unten). Und schließlich eine Binsenweisheit, die dennoch viel zu oft vernachlässigt wird: Das beste Sicherheitsfenster bietet wenig Schutz, wenn man es nicht sachgemäß verschließt. Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster!

Licht
Die Beleuchtungssituation ist ein ganz entscheidendes Kriterium bei der Einbruchsprävention. Die allermeisten Einbrüche geschehen während der Dämmerung, die Polizei spricht von sogenannten "Dämmerungseinbrüchen" und bekämpft diese auch ganz gezielt. Es geht hier insbesondere um die Wintermonate, wenn es früh dunkel wird. Alle sind noch außer Haus, in der Wohnung brennt kein Licht... eine willkommene "Einladung" für jeden Einbrecher!

Ob Winter oder Sommer: Generell ist jedes Zeichen von Abwesenheit zu vermeiden. Noch besser: Sie täuschen Anwesenheit vor! Mit Licht, das Sie in der Wohnung oder im Haus brennen lassen. Wenn Sie für mehrere Tage verreisen, verwenden Sie Zeitschaltuhren - und programmieren Sie unterschiedliche Einschaltzeiten für die Abendstunden.

Auch äußere Bewegungsmelder sind ein möglicher Puzzlestein im privaten Sicherheitskonzept. Der Schuss kann aber auch nach hinten losgehen. Wenn der Bereich rund um die Eingangstür nämlich uneinsichtig ist, schreckt das automatische Licht niemanden, sondern liefert nur die perfekte Arbeitsbeleuchtung für jeden Einbrecher.

Mix aus mechanischer & elektronischer Sicherung
Das Um und Auf beim Einbruchschutz sind gut gesicherte Türen und Fenster. Zusätzlich leistet eine moderne Alarmanlage gute Dienste und kann abschreckende Wunder wirken. Experten raten zu einer ausgewogenen Mischung aus verschiedenen mechanischen und elektronischen Sicherheitsmaßnahmen. Wenn man darüber hinaus noch einige einfache Verhaltensregeln befolgt, ist für einen recht soliden Einbruchschutz gesorgt.

Nachbarschaftshilfe
Wie bereits erwähnt: Alle Anzeichen, die einem Einbrecher signalisieren, dass niemand zu Hause ist, sind unbedingt zu vermeiden. Bitten Sie die Nachbarn, während Ihrer Abwesenheit ein Auge auf die unbewohnte Wohnung zu werfen. Vielleicht die Blumen gießen, Rollos mal rauf, mal runter oder dann und wann das Licht anlassen. Vor allem aber das Werbematerial an der Haustür entfernen und die Post aus dem Briefkasten holen. Derartige Maßnahmen bringen mehr, als man denkt.

Sicherheitslücken
Jede Wohnung, jedes Haus hat irgendwo eine Sicherheitslücke. Meistens sogar mehrere. Bei Wohnungen ist die Lage innerhalb des Gebäudes entscheidend. Eine Wohnung im Erdgeschoß eines stark frequentierten Hauses ist normalerweise sicherer als die Wohnung am Ende des Ganges im obersten Stock.

Balkone sind immer ein gewisses Risiko - und nicht nur die in den unteren Etagen. Der Dieb könnte über eine freistehende Wohnung darüber oder über die umliegenden Dächer auf den Balkon gelawächste Glied in der Sicherheitskette abgesehen. Fenster sind ein wunder Punkt bei vielen Erdgeschoßwohnungen und Einfamilienhäusern. Auch Terrassen und Garagen sind besonders gefährdete Bereiche. Ein Sicherheitsberater (z.B. von der Polizei) ist in der Lage, alle Sicherheitslücken in Ihrer spezifischen Wohnsituation aufzuspüren.

Türen
Ein teures Schloss samt Sicherheitsbeschlag und Sicherheitszylinder ist keine Garantie für eine sichere Eingangstür! Mehrere Faktoren müssen zusammenspielen. Der Türrahmen muss fest im Mauerwerk verankert sein. Doppelflügeltüren sind zusätzlich zu sichern, etwa mit einem Balkenriegel. Gegen das Aushebeln der Tür schützen z.B. spezielle Bandsicherungen. Wichtig ist natürlich auch das Material. Der Einbrecher könnte schließlich auf die Idee kommen, eine filigrane Eingangstür einfach einzutreten.

Letztendlich geht es um die richtige Kombination verschiedener mechanischer Schutzvorrichtungen. Lassen Sie sich von Fachleuten beraten! Als Faustregel für Laien eignet sich die so genannte "Widerstandsklasse", mit der Eingangstüren im Handel gekennzeichnet werden. Je höher der Wert, desto sicherer die Tür. Für den privaten Bereich gelten Türen ab Widerstandsklasse 3 als ausreichend sicher.

Übrigens muss eine bestehende Eingangstür nicht unbedingt komplett ausgewechselt werden. Manchmal reicht es schon, die eine oder andere Komponente auszutauschen oder hinzuzufügen, um damit die Sicherheit entscheidend zu verbessern.

Überwachungskameras
An allen Ecken und Enden gibt es heute Überwachungskameras - auch zum Schutz privaten Eigentums. Allerdings muss man wissen, dass sich Einbrecher von solchen Kameras kaum abschrecken lassen. In Kombination mit anderen Sicherheitsmaßnahmen - z.B. mit einer Alarmanlage oder einer Gegensprechanlage - sind Kameras dennoch eine sinnvolle Begleitmaßnahme. Eine Videoüberwachungsanlage muss beim Datenverarbeitungsregister (DVR) der österreichischen Datenschutzbehörde angemeldet werden.

Verhaltensregeln
In vielen Fällen können schon die einfachsten Verhaltensregeln bewirken, dass potenzielle Täter von der eigenen Wohnung ablassen - und sich ein anderes Zielobjekt suchen.

Wer sich z.B. angewöhnt, immer die Gegensprechanlage zu verwenden (selbst dann, wenn Besuch erwartet wird) macht es richtig. Beim Verlassen der Wohnung sind jene Sicherheitssysteme, die man sich geleistet hat, auch zu aktivieren! Also: Sicherheitstüre abschließen, Alarmanlage einschalten usw. Alle Fenster, Terrassen- und Balkontüren verschließen. Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster!

Deponieren Sie wertvolle Dinge in einem Tresor - oder noch besser in einem Bankschließfach. Es gibt in der gesamten Wohnung kein Versteck - und sei es auch noch so ausgefuchst - das ein halbwegs erfahrener Einbrecher nicht finden würde. Den Wohnungsschlüssel niemals unter der Fußmatte oder im Blumenkasten vorm Fenster verstecken. Fremde Personen im Stiegenhaus freundlich, aber bestimmt ansprechen ("Suchen Sie jemanden?" oder "Kann man behilflich sein?"). Alle Zeichen von Abwesenheit vermeiden bzw. Anwesenheit vortäuschen (siehe auch: Licht, Nachbarschaftshilfe).

Widerstandsklassen
Die technischen Anforderungen bei Sicherheitstüren und -fenstern sind doch einigermaßen kompliziert. Zum Glück für den Laien sind aber die geltenden Sicherheitsnormen recht übersichtlich gestaltet: Türen und Fenster werden einfach in sechs verschiedene Widerstandsklassen (1 = unsicher, 6 = sehr sicher) eingeteilt. Für private Zwecke gilt eine Widerstandsklasse von 3 oder 4 als ausreichend sicher.

Derartige Türen beschäftigen einen durchschnittlichen Einbrecher für mindestens fünf bzw. zehn Minuten, selbst wenn er mit besserem Werkzeug anrückt. Bei der Gewährung von Förderungen (siehe Info-Kasten) gilt oft Widerstandsklasse 3 als Mindestanforderung.

Günther Kralicek, wohnkrone.at

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