Trotz Abgasskandal

VW-Manager bestehen auf fette Bonuszahlungen

Wirtschaft
07.04.2016 13:02

Trotz des Abgasskandals und drohender Milliardenklagen wollen VWs Topmanager nicht auf ihre dicken Bonuszahlungen verzichten - sprechen aber gleichzeitig von einer "existenzbedrohenden Krise". Bei den Arbeitnehmern sorgt das für Unmut. Ein Betriebsrat sagt gegenüber dem "Spiegel": "Dem Management fehlt offenbar jedes Gespür für den Ernst der Lage."

Kurz vor der Entscheidung des Aufsichtsrats über die Vorstandsentlohnung wollen Top-Manager nach Informationen des "Spiegel" allenfalls eine Kürzung ihrer Boni hinnehmen, aber nicht völlig auf sie verzichten - und das, obwohl VW nach dem Abgasskandal Schadenersatzklagen in Milliardenhöhe drohen. So reichte etwa der Besitzer dreier US-Autohäuser am Mittwoch in Illinois Klage gegen den Konzern ein.

Kassierte Pötsch zehn Millionen für Wechsel in Gremium?
Von einem Streit um die Managerboni will man bei VW allerdings nichts wissen. Ein Sprecher bezeichnete den "Spiegel"-Bericht am Donnerstag als "pure Spekulation". Auch von einer Zahlung an den früheren VW-Finanzchef und heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch berichtet das Magazin. Pötsch habe eine Entschädigung von knapp zehn Millionen Euro dafür erhalten, dass er vom besser dotierten Vorstandsposten in den Aufsichtsrat gewechselt sei.

Ein VW-Sprecher sagte dazu lediglich: "Der Volkswagen-Konzern steht dazu, die eingegangenen vertraglichen Verpflichtungen aus dem Arbeitsverhältnis jedes Mitarbeiters zu erfüllen - das schließt das Vertragsverhältnis mit Herrn Pötsch als Vorstand ein."

"Müssen Gürtel enger schnallen"
Vorstandschef Matthias Müller hatte sich Ende des vergangenen Jahres für eine konzernweite Kürzung der Boni ausgesprochen. "Es ist klar, dass wir den Gürtel enger schnallen müssen, auf allen Ebenen, vom Vorstand bis zum Tarif-Mitarbeiter", sagte er damals der "Wirtschaftswoche". Auch hier müsse die Unternehmensspitze Vorbild sein.

Streit zwischen Vorstand und Betriebsrat
Der verschärfte Sparkurs bei Volkswagen treibt zudem mitten in der Abgaskrise einen Keil zwischen den mächtigen Betriebsrat und das Management. Die bereits seit Monaten andauernde Konfrontation mit dem Vorstand der VW-Kernmarke ist aus Sicht der Arbeitnehmervertreter an einem neuen Höhepunkt angelangt.

Da ein "gravierendes Vertrauensproblem" vorliege, ruft Betriebsratschef Bernd Osterloh nun zu Gesprächen über einen "Zukunftspakt" an den Verhandlungstisch. Mit dieser Offensive steht dem Vorstand auch mit Blick auf das Diesel-Debakel eine Machtprobe ins Haus.

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