Fun-tastisch

Mini Roadster JCW: Geh mer Porsche ärgern im Park

Motor
26.07.2012 17:10
Abende lang könnte ich mit dem offenen Mini Roadster John Cooper Works durch die Straßen der Stadt fahren und dem Widerhall des Sounds in den Häuserschluchten lauschen. Okay, der kleine Zweisitzer polarisiert. Ist das überhaupt noch ein Mini? Wer braucht denn so was? Fakt ist: Er gehört zum Spaßigsten, was ich dieses Jahr bisher gefahren habe.
(Bild: kmm)

Das Gesamterlebnis macht den Mini Roadster mit seinem 211-PS-Motor zum Freudenspender. Es ist herrlich, mit diesem Gokart über sonnengeflutete Straßen zu düsen, das Dach geöffnet (in diesem Fall elektrisch, funktioniert bis 40 km/h), das aufsteckbare Windschott im 240 Liter großen Kofferraum verstaut, und mitzukriegen, wie einem langsam, aber sicher der Schalk in den Nacken klettert, das Leben leicht und der Spieltrieb groß wird.

Da kommt mir dann der Porsche-Boxster-Fahrer, der sich rechts überholend wichtigmacht, gerade recht. Der arme Kerl mit dem aufgestellten Polohemdkragen und der grimmig dreinschauenden Beifahrerin. Der Anblick des ausfahrbaren Heckspoilers des Mini wird ihm noch lange in Erinnerung bleiben, als Symbol dafür, dass der Tag nicht schöner wird, dadurch dass man sich mit Kleinwagenfahrern anlegt.

Gerne unterschätzter Sportwagen
Es ist nicht weniger als ein Sportwagen, den ich hier bewege. Im Vergleich zu den viersitzigen Minis ist der Schwerpunkt tiefer, die Karosserie besonders steif, das Fahrverhalten vielleicht noch eine Spur agiler, trotz leicht erhöhtem Gewicht (aber da kann auch die Euphorie täuschen). 45 kg sind es im Vergleich zum Hatchback (1.185 kg Leergewicht), dennoch praktisch identische Fahrleistungen: 6,5 Sekunden für den Sprint auf Hundert, während der Schalthebel durch die Gassen flitzt, bei 237 km/h ist Schluss, sagt das Datenblatt. Dafür sind 9,4 l/100 km Testverbrauch (gut 2 mehr als die Norm) eigentlich ganz okay.

Der geschickt designte Sound erinnert mich in seinen Vibrationen bei niedrigen Drehzahlen an den seligen Fiat 124 Sport, das Brabbeln ist Ferrari light. Am besten kommt das alles, wenn aus den Lautsprechern Musik mit tiefem Bass dringt, der sich mit dem John-Cooper-Works-Sound vermischt und quasi aus ihm herauswächst. Runterschalten, Gas geben im Tunnel, die Häuserschluchten als Resonanzkörper erwähnte ich bereits.

Es gibt auch Vernunftgründe
Schon mal in der Nähe der Mole West an einem sonnigen Samstag gegen Mittag versucht, einen Parkplatz zu finden? Mit dem Mini kein Problem. Standesgemäß parken wir ganz in der Nähe, unter den neidischen Blicken der Fahrer größerer Autos. Und auch den Porsche-Fahrer haben wir wieder getroffen.

Ist das noch ein Mini? Irgendwie nein. Irgendwie ist es wurscht. Und irgendwie schon. Jedenfalls hat man auch hier Dinge, die man mögen oder ertragen muss, etwa den Dachholm, den ich auf Augenhöhe habe (trotz höhenverstellbarer Sitze). Oder den Gurt, der am Hals einschneidet (Kragen obligatorisch, aber bitte keinen aufgestellten Polokragen; Krawatte geht auch nicht). Und die Familieninsignien sind im Wesentlichen versammelt, etwa die hübschen, aber unpraktischen Schalter, oder der obligatorische Suppenschüsseltacho.

35.490 Euro ruft Mini als Grundpreis auf, da sind sogar schon Parksensoren inklusive. Der Rest ist Aufpreisliste (auch die elektrische Verdeckbedienung), aber der Spaß funktioniert auch in der Basisversion. Am besten mit Sonnenbrille und dem Fahrtwind im Haar.

Warum?

  • Weil er richtig Spaß macht.

Warum nicht?

  • Graue Mäuse werden dadurch auch nicht bunter.

Oder vielleicht …

… Mazda MX-5, der hat Heckantrieb, ist aber braver und hat weniger Leistung. Mini Cabrio John Cooper Works. Roadster Cooper S tut's eigentlich auch (184 PS).

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(Bild: kmm)



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