BMW beweist Humor

BMW F 800 GS: Volltreffer in Cordobablau

Motor
02.11.2012 09:15
Die haben echt Humor, die Bayern: Die Farbe, in der mir BMW die neueste Generation der F 800 GS hinstellt, heißt Cordobablau. Allen Ernstes! Das beweist Charakterstärke. Oder dass das hierzulande noch immer vielgerühmte Ereignis von 1978 dem Herrn Nachbarn inzwischen herzlich wurscht ist. Man entwickelt dort einfach seine Stärken weiter. So auch bei der BMW F 800 GS.
(Bild: kmm)

Besonders in diesem Strahleblau schaut sie richtig cool aus, die kleine Schwester der berühmten 1200er-GS. Sie wirkt jetzt schlanker, klarer und leichter als die seit 2007 gebaute Vorgängerin, vor allem durch die neuen Verkleidungsseitenteile. Tatsächlich bringt sie fahrfertig natürlich weiterhin 214 kg auf die Waage. Einen Schuss Eleganz vermitteln das rauchgrau verglaste LED-Rücklicht und die ebensolchen Blinker.

Das neue Verkleidungsdesign ist aber nicht nur optisch, sondern auch praktisch gelungen: Beim Stehendfahren passen sich die Knie samt zugehörigen Oberschenkeln hervorragend ein. Perfekt auch die Sitzposition.

Neuigkeiten bei der Bedienung
Im Cockpit geht die BMW-Blinker-Revolution weiter, auch bei der F 800 GS ersetzt BMW jetzt die typische Blinkerei mit den drei auf beide Lenkerseiten verteilten Tasten durch einen Blinkerschalter, wie man ihn von den anderen Fabrikaten und inzwischen auch von vielen BMWs kennt. Ansonsten gibt es neue, bestens abzulesende Zifferblätter für Tacho und Drehzahlmesser und das Infodisplay zeigt serienmäßig Kraftstoffstand und Kühlmitteltemperatur an, ohne dass man dafür den Bordcomputer als Extra ordern muss. Brems- und Kupplungshebel sind einstellbar.

ABS Serie, elektronische Assistent gegen Aufpreis
Seit diesem Modelljahr ist ABS bei allen BMW-Motorrädern serienmäßig, bei der F 800 GS (vorne Doppelscheibe, hinten eine Scheibe) ist es abschaltbar. Gegen Aufpreis gibt es zwei in dieser Baureihe neue Elektronikassistenten: eine abschaltbare Traktionskontrolle (Automatic Stability Control) sowie eine abgespeckte Version von BMWs elektrisch einstellbarem Fahrwerk ESA. In der kleinen GS greift es auf Knopfdruck in die Dämpferkennung ein, kann die Hinterhand also verhärten oder komfortabilisieren. Im Gegensatz zum ESA II der großen Maschinen bleiben aber sowohl die Gabel als auch die Federvorspannung unverändert. Letztere ist klassisch per Handrad justierbar. ASC und ESA kosten in Verbindung mit Reifendruckkontrolle 520 Euro extra.

Nix ruckelt, nix zuckelt
Der 798 cm³ große Paralleltwin bleibt unverändert, leistet nach wie vor 85 PS und bietet ein maximales Drehmoment von 83 Nm bei 5.750/min. Der Klang erinnert immer wieder an einen Boxer, Vibrationen halten sich in Grenzen und die Kraftentfaltung ist bestens, also auch von unten heraus nicht schwachbrüstig. Das reicht auch für längere Touren, es sei denn, man ist zu zweit und mit Gepäck unterwegs. Anders als früher ist der Motor jetzt auch bei niedrigsten Drehzahlen lammfromm und ruckelt nicht.

Zu fahren ist die F 800 GS handlich wie eh und je, und jetzt auch für kleiner gewachsene Fahrer und -innen, denn man kann sie jetzt ab Werk mit tiefergelegtem Fahrwerk ordern. Das schließt dann allerdings die Optionen ESA, Hauptständer und Sicherheitspaket aus.

So, wie das berühmte argentinische Córdoba eine Schwester in Spanien hat, hat auch die F 800 GS eine kleine Schwester. Sie heißt jetzt F 700 GS (nicht mehr F 650 GS) und hat den gleichen Motor – allerdings mit nur 75 PS und 77 Nm – und ist für nicht ganz so Anspruchsvolle gedacht.

Mindestens 12.600 Euro sind für die BMW F 800 GS zu investieren. Die Testmaschine kostet mit Sicherheitspaket, Comfort-Paket (Heizgriffe, Bordcomputer, Hauptständer, Kofferhalter) und LED-Blinkern knapp 13.800 Euro. Cordobablau gibt's ohne Aufpreis. Sich von dem Ereignis emanzipieren ist unbezahlbar.

Warum?

Sehr gelungene Nachschärfung.

Warum nicht?

Für den Betrieb zu zweit mit Gepäck zu schwach.

Oder vielleicht …

… die BMW F 700 GS ab 10.050 Euro.

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(Bild: kmm)



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