Nach VW-Skandal

Auch bei Mitsubishi wurden Abgastests manipuliert

Motor
20.04.2016 13:39

Nach dem Volkswagen-Skandal werfen erneut Manipulationen von Abgastests einen Schatten auf die internationale Autobranche: Auch beim japanischen Konzern Mitsubishi wurde getrickst. Es seien Abgastests manipuliert worden, "um bessere Verbrauchsangaben zu erzielen", räumte Konzernpräsident Tetsuro Aikawa am Mittwoch ein. Betroffen seien mindestens 625.000 Autos, darunter auch solche, die Mitsubishi für den Konkurrenten Nissan baute. Aikawa entschuldigte sich.

(Bild: kmm)

Betroffen sind laut Mitsubishi die Nissan-Kleinstwagen Dayz und Dayz Roox sowie die konzerneigenen Mini-Autos eK Wagon und eK Space. Von den Nissan-Modellen seien bis Ende März 468.000 Stück verkauft worden, von den fraglichen Mitsubishi-Fahrzeugen 157.000 Stück - alle jedoch nur auf dem japanischen Markt. Mitsubishi teilte mit, Produktion und Vertrieb der betroffenen Modelle einzustellen. Auch Nissan werde die Fahrzeuge nicht mehr verkaufen. Zwischen den beiden Unternehmen würden nun Gespräche über Schadenersatzleistungen geführt.

"Diskrepanzen" zuerst bei Nissan entdeckt
Nach Angaben von Mitsubishi waren die Unstimmigkeiten zuerst Nissan aufgefallen. Dort seien "Diskrepanzen" zwischen offiziellen Daten und Messergebnissen entdeckt worden. Nissan habe Mitsubishi dann aufgefordert, die Werte zu überprüfen, so der Konzern. Präsident Aikawa räumte auf einer Pressekonferenz im japanischen Verkehrsministerium zugleich ein, dass die von Mitsubishi angewandte Testmethode nicht den japanischen Gesetzen entsprach.

"Wir drücken unseren Kunden und anderen Betroffenen unser tiefstes Bedauern aus", sagte Aikawa. Mitsubishi hatte die Pressekonferenz nach Medienberichten über Unregelmäßigkeiten bei Abgastests kurzfristig einberufen. Die Berichte ließen am Mittwoch den Börsenkurs des Unternehmens abstürzen. Bei Handelsschluss in Tokio lag die Aktie mehr als 15 Prozent im Minus und sank damit so stark wie seit fast zwölf Jahren nicht mehr an einem Tag.

Österreich laut Sprecherin nicht betroffen
In Österreich wurden im Vorjahr 3678 Pkws der Marke Mitsubishi und 7213 Nissan-Autos zugelassen. Vom Manipulationsskandal seien diese nicht betroffen, wie eine Nissan-Sprecherin am Mittwoch betonte. Betroffen seien nur Kleinstwagen, sogenannte KEI-Cars. "Die gibt es in Österreich nicht."

Die Autoindustrie steht in Bezug auf Abgaswerte weltweit unter verschärfter Beobachtung, seit im Herbst des Vorjahres der Manipulationsskandal bei Volkswagen bekannt wurde. Der deutsche Konzern hatte zugeben müssen, bei rund elf Millionen Fahrzeugen weltweit eine verbotene Software eingebaut zu haben. Sie sorgt dafür, dass der Abgasausstoß bei Tests niedriger angezeigt wird als er beim normalen Fahren auf der Straße ist.

Der Verkehrsclub Österreich sieht durch den Mitsubishi-Skandal bestätigt, dass die Causa VW nur die Spitze des Eisbergs sei. Der Club wies in einer Aussendung darauf hin, dass Tests des deutschen Kraftfahrt-Bundesamts bei 56 der 58 getesteten Fahrzeuge Abweichungen ergeben hätten - wobei das Amt die Ergebnisse noch immer nicht veröffentlicht habe.

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(Bild: kmm)



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