"Error 53"

Software-Update ruiniert iPhones nach Reparatur

Elektronik
05.02.2016 12:36

Tausende iPhone-Nutzer, die Schadensfälle nicht über den Apple-Support, sondern über kleinere Werkstätten reparieren lassen haben, berichten von massiven Problemen bei Software-Upgrades. Bei den Betroffenen zeigt das iPhone den "Error 53" an, wird gesperrt und verweigert fortan den Dienst. Die Daten auf dem Gerät sind verloren, nicht einmal Apple selbst kann die Geräte wieder entsperren. Einzige Möglichkeit: ein neues iPhone kaufen.

Antonio Olmos ist Fotograf bei der britischen Zeitung "Guardian" und begeisterter Apple-Jünger. Der mysteriöse Error 53 hat seinen Glauben in den IT-Konzern aber erschüttert. Olmos hatte vor wenigen Monaten bei einem Einsatz in Mazedonien sein iPhone fallen lassen, dabei wurde der Home-Button mit integriertem Fingerscanner beschädigt. Weil es in Mazedonien keine offiziellen Apple-Shops gab, ließ er das Gerät von einer kleinen Werkstätte reparieren, schließlich brauchte er es zum Arbeiten.

Home-Button getauscht, Gerät "gebrickt"
Die Werkstätte tauschte den Home-Button aus, das iPhone von Olmos funktionierte wieder reibungslos - bis zum nächsten Software-Update. Wenige Wochen nach der Reparatur erhielt er die Benachrichtigung, er könne sein Betriebssystem upgraden. Er bestätigte - und hielt wenige Sekunden später ein nicht länger funktionstüchtiges iPhone mit dem Error 53 in Händen. Sein Gerät war "gebrickt", also so nutzlos wie ein Ziegelstein. Aber warum?

Selbst Apple konnte Gerät nicht mehr retten
Olmos ging in einen Londoner Apple Store und konfrontierte das dortige Personal mit dem Fehler. Man konnte sein Gerät allerdings nicht retten, stattdessen bezahlte er Hunderte britische Pfund für ein Ersatzgerät. Olmos: "Die ganze Sache ist ungewöhnlich. Wie kann eine Firma freiwillig ihre eigenen Produkte mit einem Upgrade nutzlos machen und die Kunden nicht davor warnen?" Er sei sicher nicht der einzige, der einen kleineren iPhone-Schaden bei einer inoffiziellen Werkstatt reparieren lassen hat.

Zehntausende klagen im Netz über Error 53
Und tatsächlich: Das Netz ist voll mit Berichten wie jenem des Fotografen. Eine Google-Suche nach den Begriffen "iPhone 6" und "Error 53" fördert 19 Millionen Ergebnisse zutage, seit Monaten rätselt das Internet, was es mit dem Fehler auf sich hat. In Apples Support-Foren klagen Betroffene der Community ihr Leid, vereinzelt berichten Nutzer auch von Error-53-Fällen bei iPhones, die einen kleinen Schaden haben, deswegen aber nicht repariert wurden. Auf Twitter schimpfen zahlreiche Nutzer über Apple:

Beim Handyreparatur-Portal "iFixit" hat die "Error 53"-Rubrik bereits mehr als 180.000 Zugriffe, wie Website-Betreiber Kyle Wiens gegenüber der Zeitung bestätigt.

Bei Update erfolgt Prüfung auf Original-Hardware
Er hat auch gleich eine Erklärung für den Fehler parat. "Das Problem entsteht, wenn eine Werkstatt den Home-Button oder das Kabel austauscht. Folgt ein Software-Upgrade, prüft das Telefon, ob immer noch die Originalkomponenten zum Einsatz kommen. Wenn dem nicht so ist, wird man einfach ausgesperrt." Es gebe keine Warnungen und keinen ihm bekannten Weg, das Gerät zu retten. Wiens meint: "Insgesamt ist es so, dass Apple nicht will, dass Dritte Reparaturen an ihren Produkten ausführen, und das sieht nach einer offensichtlichen Erweiterung davon aus."

Unfairer Wettbewerb oder Sicherheits-Feature?
Bedenkt man, dass kleine Werkstätten iPhone-Gebrechen oft deutlich günstiger reparieren, als der Reparaturservice des Herstellers, könnte man den Error 53 glatt als Apples Versuch verstehen, die ungeliebten Reparatur-Rivalen aus dem Geschäft zu drängen. Tatsächlich soll es sich aber um ein Sicherheits-Feature handeln. Eine Apple-Sprecherin erklärt kryptisch, dass das Problem durch eine Sicherheitsvorkehrung des Fingerscanners entstehen könne.

"Sichere Enklave" ist an Fingerscanner gebunden
Die Fingerabdrücke würden in einer "sicheren Enklave" am Smartphone gespeichert, welche an den verbauten Fingerscanner gebunden ist. "Wenn ein iPhone-Service von einem unautorisierten Reparaturdienstleister durchgeführt wird, können fehlerhafte Displays oder andere falsche Komponenten, die den Touch-ID-Sensor betreffen, dazu führen, dass die Prüfung dieser Bindung scheitert und sie nicht validiert werden kann", heißt es von Apple. Die Folge: Error 53 und ein iPhone, das nur mehr als Briefbeschwerer taugt. Betroffenen legt Apple nahe, den Kundendienst zu kontaktieren.

Weil der ihre Telefone aber offenbar auch nicht mehr retten kann, wäre eine frühere Warnung vor Error 53 seitens Apple für Betroffene wie Olmos trotzdem Gold wert gewesen. Olmos: "Außerhalb der großen Industriestaaten sind Apple Stores selten und weit voneinander entfernt, beschädigte Handys können also nur von Dritten repariert werden." Das Wissen, dass dies beim nächsten Update zum Problem werden kann, hätte ihm viel Ärger erspart.

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