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iPhone 8 (Plus): Was kann die Neuheit wirklich?

Elektronik
25.09.2017 14:43

Im Schatten des futuristischen iPhone X, das im November erscheint, hat Apple schon jetzt das iPhone 8 veröffentlicht. Es teilt sich einige Finessen wie den flotten neuen A11-Prozessor mit dem iPhone X, ist auf den ersten Blick optisch aber näher am iPhone 7 als an dem ganz neuen Modell. Wie gut das möglicherweise letzte Gerät seiner Art geworden ist, klärt unser Test anhand des iPhone 8 Plus.

Hier geht‘s zum Produkt. 

Stimmen Berichte aus Apples Zuliefererkette, könnte der iPhone-Konzern nächstes Jahr komplett von LCD- auf OLED-Displays wechseln. Stimmen derlei Gerüchte, wäre das iPhone 8 (Plus) das letzte iPhone seiner Art. Statt der seit dem iPhone 6 gewohnten Optik dürften künftige Modelle ohne Home-Button und mit fast randlosem Display daherkommen und sich somit mehr am iPhone X als an älteren Modellen orientieren.

Angesichts dieser Aussichten wirkt das iPhone 8, das auf den ersten Blick aussieht wie ein iPhone 7 mit Glasrückseite, wie das Ende einer Ära. Dass Apple trotzdem noch einmal an der Hardware-Schraube gedreht hat, zeigt sich bei einem Blick in die Leistungstabelle.

iPhone 8

iPhone 8 Plus

CPU

Apple A11 (6 Kerne)

Apple A11 (6 Kerne)

RAM

2 GB

3 GB

Diagonale

4,7 Zoll

5,5 Zoll

Auflösung

1334 x 750 Pixel

1920 x 1080 Pixel

Speicher

64 / 256 GB

64 / 256 GB

microSD-Slot

nicht vorhanden

nicht vorhanden

Hauptkamera

12 Megapixel (F/1.8); Optischer Bildstabilisator; Vierfach-Blitz; Phase-Detection-AF

2 x 12 Megapixel (F/1.8, F/2.8); Hauptkamera: Optischer Bildstabilisator; Vierfach-Blitz; Phase-Detection-AF; Zweitkamera: Tiefenschärfe; Teleobjektiv

Frontkamera

7 Megapixel (F/2.2)

7 Megapixel (F/2.2)

Funk

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 5.0, NFC (nur Apple Pay), GPS, GLONASS, Galileo

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 5.0, NFC (nur Apple Pay), GPS, GLONASS, Galileo

Maße

138,4 x 67,3 x 7,3 Millimeter; 148 Gramm

158,4 x78,1 x 7,5 Millimeter; 202 Gramm

Akku

1821 mAh (lädt via Lightning)

2675 mAh (lädt via Lightning)

Besonderheiten

Metall-Glas-Chassis
Wasserfest (IP69)
Fingerabdruck-Scanner
Kabelloses Laden
Stereolautsprecher

keine Kopfhörerklinke

Metall-Glas-Chassis
Wasserfest (IP69)
Fingerabdruck-Scanner
Kabelloses Laden
Stereolautsprecher

keine Kopfhörerklinke

Software

iOS 11

iOS 11

Preis

799 / 969 Euro

909 / 1019 Euro

Im Direktvergleich mit dem iPhone 7 hat sich nur in Details etwas getan. Die wichtigste Neuerung ist dabei wohl der neue A11-Prozessor. Er teilt die Rechenlast zwischen seinen zwei Hochleistungs- und vier Stromspar-Kernen auf und verfügt überdies über ein Grafikmodul mit drei Kernen.

Das Gespann überzeugt: Apple hat hier den aktuell schnellsten Prozessor in einem Smartphone und räumt in Benchmark-Vergleichstests wie AnTuTu mit einer Wertung von mehr als 217.000 Punkten gehörig ab. Zum Vergleich: Das Vorjahresmodell iPhone 7 lag noch bei rund 160.000 Zählern.

In der Praxis bedeutet das nicht nur eine generell flüssige Bedienung und flotte App-Starts und -Wechsel, wie man sie aber auch beim iPhone 7 bereits hatte, sondern auch Reserven für grafisch opulente Games und Augmented- und Virtual-Reality-Anwendungen. Erst sie werden den neuen Chip wirklich ausreizen können, in der alltäglichen Nutzung dürften vorerst nur die wenigsten User bemerken, was für einen mächtigen Chip sie da in ihrem Smartphone haben.

Der im Vergleich mit der Android-Konkurrenz klein bemessene Arbeitsspeicher schadet dem iPhone 7 - wir haben die Plus-Version getestet - in der Praxis nicht. Auch bei vielen simultan geöffneten Apps kam es auf unserem Testgerät zu keinen Leistungseinbußen.

Wenig Neues beim Display, bewährt gute Kamera
Während sich bei der CPU viel getan hat, entspricht das Display weitgehend jenem im Vorjahres-Modell. Beim iPhone 8 Plus gibt's scharfe Full-HD-Auflösung, eine natürliche Farbdarstellung, gute seitliche Ablesbarkeit und auch für den Außeneinsatz ausreichende Helligkeit auf 5,5 Zoll Diagonale, während sich das kleine iPhone 8 mit angesichts seines Preises eher geringen 1334 mal 750 Pixeln Auflösung begnügt. Alles in allem solide, aber angesichts der erstarkten Konkurrenz - auch aus eigenem Hause - keine atemberaubenden Displays.

Einen exzellenten Eindruck hinterlässt derweil die Kamera. Hier hat Apple schon mit dem iPhone 7 Plus stark vorgelegt, allerdings konnte die Doppelkamera bei dessen Markteinführung aufgrund noch nicht ganz fertiger Software nur bedingt überzeugen. Beim iPhone 8 Plus ist nun aber alles bestens: Die 12-Megapixel-Hauptkamera stellt sehr flott scharf und liefert dank optischer Bildstabilisierung auch dann noch scharfe Aufnahmen, wenn "aus der Hüfte" geknipst wird. Durch ihre Lichtstärke fängt sie auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch rauscharme und scharfe Fotos ein, ein HDR-Feature hilft etwa bei Gegenlicht.

Zweitkamera bringt verlustfreien Zweifach-Zoom
Die Zweitkamera ist immer dann praktisch, wenn Zoom oder Unschärfeeffekte gefragt sind. Durch ihre größere Anfangsbrennweite erzeugt die Zeitkamera doppelten optischen Zoom, holt Motive also verlustfrei um den Faktor zwei heran. Weil ihr die hohe Lichtstärke unlen, stößt die Zweitkamera beim Zoomen im Zwielicht aber an ihre Grenzen, auch Verwackler produziert sie leichter als die Hauptkamera. Hübsch sind die Hintergrundunschärfe-Spielereien, die durch die Doppelkamera möglich werden.

An der Frontkamera des iPhone 8 (Plus) haben wir nichts auszusetzen: Sie ist für Videotelefonate und Selfies scharf genug und liefert auch bei schlechteren Lichtverhältnissen noch gute Bilder.

Gefährdetes Glasgehäuse, fehlender Klinkenanschluss
Einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt die Verarbeitung des iPhone 8. Zwar waren an unserem Testgerät keinerlei Verarbeitungsmängel zu beobachten, durch den Wechsel auf ein Chassis aus Glas dürfte das iPhone 8 aber weniger hart im Nehmen sein als der Vorgänger. Immerhin können Stürze nun schlimme Folgen haben, egal auf welcher Seite das Gerät am Boden aufschlägt. Und auch haptisch hat Glas gewisse Tücken, ist es doch anfälliger für Fingerabdrücke und rutschiger als Metall. Gut gefallen hat uns indes, dass das Gerät wasserdicht ist und mit hoher Gehäusesteifigkeit überzeugt.

Weniger gut gefällt uns, dass es wie der Vorgänger ohne 3,5-Millimeter-Klinke für Kopfhörer daherkommt. Wer auf klassische Weise Kopfhörer anschließen will, muss dies mittels Adapter für die proprietäre Lightning-Schnittstelle tun und kann das Smartphone nicht laden, während er über verkabelte Kopfhörer Musik hört. Immerhin: Die dem iPhone 8 beiliegenden Kopfhörer hat Apple gleich mit Lightning-Anschluss ausgestattet, sie brauchen also keinen Adapter.

Akku: Gute Laufzeit, schwaches Netzteil
Bei der Akkulaufzeit erzielt das neue iPhone trotz kleinerem Stromlieferanten als im Vorgänger ähnliche Laufzeitwerte. Das getestete Plus-Modell hält mit einer Akkufüllung ohne Probleme einen Tag intensive Nutzung durch, sparsamere Naturen können ihm auch einen zweiten oder sogar dritten Tag abringen. Eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass manch gleich großer Rivale mit Android ein Viertel mehr Akkukapazität mitbringt und auch nicht länger hält.

Ein paar Makel gibt es beim Akku dennoch. So böte er eine Schnellladefunktion, die allerdings ob der geringen Stromstärke des mitgelieferten Netzteils nicht ab Werk genutzt werden kann. Wer sie nutzen will, muss ein stärkeres Netzteil nachkaufen. Die proprietäre Lightning-Schnittstelle sorgt zudem dafür, dass das iPhone 8 nicht mit gängigen USB-C- oder microUSB-Kabeln geladen werden kann, wie man sie in fast jedem Haushalt findet.

Sauber umgesetzte Extras, iOS-11-Software
Die Extras, die Apple seinem jüngsten iPhone spendiert hat, überzeugen in der Praxis. Das wasserfeste Gehäuse hält ebenso, was es verspricht, wie der flott und zuverlässig arbeitende Fingerscanner im noch vorhandenen Home-Button mit seinem Vibrationsfeedback. Die Stereolautsprecher erzeugen für Smartphone-Verhältnisse überdies eine ziemlich gute Akustik.

Einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt, auch das ist man vom iPhone gewohnt, die Software. iOS 11 macht zwar einen aufgeräumten Eindruck und stellt iOS-Kenner vor keine Herausforderungen. Wie glücklich man in der Praxis damit wird, hängt aber in hohem Maße davon ab, wie stark man sich an das Apple-Ökosystem binden will. Nicht jeder User hat Freude mit der Begleit-Software iTunes und Apples iCloud, zudem schränkt das Betriebssystem den Funktionsumfang des NFC-Moduls ein und neigt dazu, WLAN und Bluetooth trotz Aufforderung nicht abzuschalten.

Fazit: Angesichts der überschaubaren Neuerungen hätte Apple dem iPhone 8 (Plus) auch die Modellnummer 7S (Plus) spendieren können. Neben dem flotteren Prozessor und der nochmal aufgebesserten Doppelkamera gibt es im Vergleich zum Vorgänger kaum Neuerungen. Damit wirkt das möglicherweise letzte iPhone in dieser Optik - gerade im Schatten des kommenden iPhone X - trotz seiner gegebenen Stärken fast ein bisschen fad. Selbst für überzeugte Apple-User, die sich nicht an proprietären Anschlüssen, beschnittenen Funkstandards, fehlenden Kopfhörerbuchsen oder Software-Besonderheiten stören.

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