Crew war abgelenkt

iPad im Cockpit: Flugzeug verlor massiv an Höhe

Elektronik
18.08.2014 12:20
Ein schlafender Pilot und ein iPad haben bei der indischen Airline Jet Airways zu einem gefährlichen Zwischenfall geführt. Auf einem Langstreckenflug von Brüssel nach Mumbai verlor eine in rund zehn Kilometern Höhe fliegende Boeing 777 plötzlich an Höhe und sackte eineinhalb Kilometer ab. Grund für die Gefahrensituation: Der Pilot schlief, die Copilotin war in ihr iPad vertieft. Erst die Aufforderung der Luftraumüberwachung, die Maschine wieder hochzuziehen, schreckte sie auf.

Die Piloten der mit 280 Passagieren besetzten Maschine wurden nach Bekanntwerden des Vorfalls vom Dienst suspendiert, flogen zuvor jedoch noch mehrmals. Die Schuld an dem gefährlichen Zwischenfall dürfte die Copilotin tragen, berichtet die US-Zeitung "New York Post".

Höhenverlust in stark frequentiertem Luftraum
Auf Langstreckenflügen sei es nämlich durchaus üblich, dass der Pilot ein Nickerchen mache. Während dieser Zeit überwacht normalerweise der Copilot den Flug. Weil in diesem Fall die Copilotin jedoch nach eigenen Angaben durch ihr iPad abgelenkt war, bemerkte niemand im Cockpit den gefährlichen Höhenverlust. Dass trotzdem kein Unglück passiert ist, verdanken die Passagiere vor allem dem Personal der türkischen Luftraumüberwachung.

Diese entdeckte den Höhenverlust des Jets im türkischen Luftraum, der aktuell wegen der bewaffneten Konflikte in der Ukraine und im Irak stark frequentiert wird – und forderte die Crew über Funk auf, die Maschine sofort wieder hochzuziehen. Über der Türkei herrschte zu diesem Zeitpunkt reger Flugbetrieb. Ein längerer Verbleib der Maschine in der geringen Höhe hätte schlimmstenfalls zu einer Kollision mit einem anderen Flieger führen können.

Crew meldete Zwischenfall offenbar nicht
Die indische Airline hat den Zwischenfall mittlerweile bestätigt und die Piloten des Flugs vom Dienst suspendiert. Eine interne Untersuchung wurde angekündigt. Ein Airline-Sprecher: "Sicherheit ist von höchster Bedeutung für Jet Airways, wie auch das Wohl unserer Gäste und der Crew." Die Airline werde immer die geeigneten Maßnahmen ergreifen, um dies zu gewährleisten.

Ein fahler Beigeschmack bleibt vor allem wegen eines besonders pikanten Details: Die indische Luftfahrtbehörde bekam erst durch einen anonymen Hinweis Wind davon, dass der Flieger wegen der abgelenkten Crew 1.500 Meter an Höhe verlor. Bis zu ihrer Suspendierung flogen der Pilot und seine Copilotin noch tagelang weiter. Korrekterweise hätten sie den Zwischenfall bei ihrer Airline melden müssen, woraufhin die Gesellschaft die Luftfahrtbehörde informieren hätte müssen.

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