Standardsuche in iOS

Google könnte über eine Milliarde Dollar an Apple zahlen

Web
12.02.2013 16:10
Informationen der US-Bank Morgan Stanley zufolge könnte Google im kommenden Jahr über eine Milliarde US-Dollar dafür bezahlen, die Standardsuchmaschine auf Apples iPhone zu bleiben. Beim Erscheinen des ersten iPhone im Jahr 2009 bezahlte der Suchmaschinengigant "nur" 82 Millionen Dollar für dieses Privileg. Der Grund für die Preissteigerung: Der Konkurrenzkampf auf dem Suchmaschinensektor hat sich verschärft und die iPhone-Stückzahlen sind gestiegen.

Lange Zeit war Google der hellste Stern am Suchmaschinenhimmel, doch in den letzten Jahren hat Microsoft enorme Kraftanstrengungen unternommen, um die hauseigene Suchmaschine Bing zu einer ernstzunehmenden Alternative aufzubauen. So ist es dem Redmonder Konzern beispielsweise gelungen, Bing als Standardsuchmaschine auf Nokia- und Blackberry-Geräten zu positionieren.

Konkurrenzdruck belebt das Suchmaschinen-Geschäft
Dieser zunehmende Konkurrenzdruck sei auch einer der Gründe, warum die Beträge immer höher werden, die Google Jahr für Jahr an Apple zahlt, um als Standardsuchmaschine in iOS zum Einsatz zu kommen, berichtet das IT-Nachrichtenportal "TechCrunch". Einem Bericht der US-Bank Morgan Stanley zufolge werde der Betrag, den Google 2014 an Apple überweisen muss, um weiterhin die Standardsuchmaschine auf dem iPhone zu stellen, möglicherweise mehr als eine Milliarde US-Dollar ausmachen.

Im Jahr 2009, beim Erscheinen des ersten iPhone, waren es noch 82 Millionen. Der wachsende Betrag hänge einerseits mit der stärkeren Konkurrenz am Suchmaschinenmarkt zusammen, andererseits werde so auch den immer höheren iPhone-Stückzahlen, die der Konzern aus Cupertino verkauft, Rechnung getragen. Bei der Bank geht man davon aus, dass Google für jeden Dollar, den es durch die Suche auf iOS-Geräten verdient, 75 Cent an Apple bezahlt.

Firefox und Opera kassieren für Standardsuchmaschine
Google bezahlt aber nicht nur Apple, um seine Suchmaschine als Voreinstellung in Fremdsoftware zu etablieren. Der freie Webbrowser Mozilla Firefox beispielsweise erhält rund 400 Millionen US-Dollar von Google – damit ist das Suchmaschinenunternehmen auch der größte Financier des freien Browsers. Und auch im Opera-Webbrowser kommt Google als Standardsuchmaschine zum Einsatz. Was der Konzern der norwegischen Softwareschmiede dafür bezahlt, ist nicht bekannt.

Doch warum ist es Google ein solches Anliegen, die Default-Suchmaschine in möglichst vielen verschiedenen Softwareprodukten bereitzustellen? Die Antwort: Werbung. Allein im vergangenen Quartal hat der Suchmaschinengigant dank seiner Werbeplattformen AdSense und AdWords rund 2,9 Milliarden US-Dollar Gewinn gemacht.

Google erwirtschaftet durch Onlinedienste riesige Werbeerlöse
Diese gigantischen Werbeerlöse sind der Grund, warum die Angebote des Suchmaschinenkonzerns – von Gmail über Google Maps, YouTube, Google Docs bis hin zum sozialen Netzwerk Google+ - kostenlos nutzbar sind. Und die kostenlose Nutzbarkeit der Google-Angebote trägt wiederum dazu bei, möglichst viele Menschen auf die Google-Websites zu locken und so Werbeerlöse zu generieren.

Für Google gilt: Je mehr Leute – etwa durch die Suchmaschinen-Voreinstellungen in Smartphone-Betriebssystemen – die eigenen Angebote nutzen, desto höher fällt am Ende der Profit aus. Da verwundert es nicht mehr, dass Google horrende Summen dafür ausgibt, die Standardsuchmaschine in Apples iOS zu stellen. Doch der Smartphone-Markt entwickelt sich schnell. Und Google werde die Marktanteile des iPhone genau beobachten und die Bedingungen gegebenenfalls neu aushandeln, prognostiziert man auf der Website.

Denn eigentlich gilt: Google steht mit seinem Android-Betriebssystem in direkter Konkurrenz zu Apple und seinem iPhone. Das weiß auch Apple, wo man in den vergangenen Monaten fieberhaft daran gearbeitet hat, die Abhängigkeit von Google zu verringern – mit teils fragwürdigem Erfolg, wie der anfängliche Bauchfleck mit der Kartenlösung Apple Maps gezeigt hat. Man darf gespannt sein, wie lange die Zweckgemeinschaft der beiden Rivalen unter diesen Umständen noch anhalten wird.

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