In-vitro-Versuche:

Zika-Virus und Mikrozephalie hängen zusammen

Wissenschaft
07.03.2016 09:58

US-Wissenschaftler haben offenbar erstmals einen biologischen Zusammenhang zwischen dem derzeit in Südamerika grassierenden Zika-Virus und Mikrozephalie, einem abnormal kleinen Kopf, gefunden. Ihre Ergebnisse legten sie in der amerikanischen Fachzeitschrift "Cell Stem Cell" vor.

Wie Labortests gezeigt hätten, greife das Virus Zellen an, die hauptsächlich an der Entwicklung des Gehirns beteiligt seien und setze sie außer Gefecht, erklärte der Koautor der Studie und Neurologe Guo-li Ming an der Johns Hopkins University in Baltimore. Ob der Ablauf im Menschen aber derselbe sei, wisse man noch nicht.

Die Forscher hatten Föten und Babys mit den für Mikrozephalie typischen kleinen Köpfen untersucht und Abnormitäten im Kortex (der Hirnrinde, Anm.) gefunden. In sogenannten In-vitro-Experimenten verwendeten die Wissenschaftler sogenannte neurale Progenitorzellen, die entscheidend für die Entwicklung des Kortex sind. Sie setzten diese Zellen dem Zika-Virus aus.

Virus tötet bestimmte Hirnzellen-Art
Innerhalb von drei Tagen infizierte das Virus 90 Prozent der Progenitorzellen, knapp ein Drittel der Zellen war abgestorben. Die infizierten Zellen reproduzierten überdies das Virus. Andere menschliche Zellen blieben bei einer Konfrontation mit dem Zika-Virus der Studie zufolge hingegen weitgehend unbeschädigt.

Ob der Ablauf im Menschen aber derselbe ist, ist nicht sicher. "Diese Studie ist erst der Anfang und viele weitere Studien sind nötig, um die Verbindung zwischen Zika und Mikrozephalie zu verstehen", erklärte Amelia Pinto, Professorin für Molekularbiologie und Immunologie an der Saint Louis University.

Brasilien besonders stark betroffen
Das unter anderem von der Ägyptischen Tigermücke übertragene Zika-Virus kommt derzeit vor allem in Südamerika vor. Besonders betroffen ist Brasilien, wo schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen mit dem Zika-Virus infiziert sind. Die Behörden des Landes untersuchen derzeit außerdem noch mehr als 4200 weitere mögliche Fälle von Mikrozephalie.

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