Antikörper-Cocktail

Wirkstoff ZMapp heilt bei Rhesus-Affen Ebola

Wissenschaft
30.08.2014 06:00
Der Wirkstoff ZMapp heilt Ebola sogar bei Rhesusaffen mit bereits starken Krankheitssymptomen. Selbst bei einer Behandlung fünf Tage nach der Infektion habe das Mittel noch zuverlässig gewirkt, schreibt ein Team um Gary Kobinger vom kanadischen Gesundheitsamt in Winnipeg im britischen Fachjournal "Nature". Ob ZMapp auch Menschen hilft, ist aber noch nicht erwiesen.

"Die Entwicklung von ZMapp und sein Erfolg bei der Behandlung von Affen in einem fortgeschrittenen Stadium der Ebola-Infektion ist ein imposanter Erfolg", schreibt der Immunologe Thomas Geisbert von der University of Texas in Galveston in einem Kommentar. Im Rahmen der Studie wurden 18 Rhesusaffen mit ZMapp behandelt. Bei je sechs der Tiere startete die Behandlung drei, vier oder fünf Tage nach der Infektion. Anschließend bekamen die Affen im Abstand von drei Tagen zwei weitere Dosen ZMapp.

Alle Rhesusaffen wurden geheilt, obwohl die meisten schon Symptome wie Fieber, eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen und einen Mangel an Blutplättchen hatten. Selbst Schleimhautblutungen gingen wieder komplett zurück. Die drei Kontrolltiere der Studie starben, so die Forscher. Zuvor gab es bereits erfolgreiche Versuche mit ZMapp an Affen, der Behandlungsbeginn war jedoch früher.

ZMapp enthält drei verschiedene Antikörper
Die Forscher hatten zwar eine andere Variante von Ebola-Viren als die derzeit in Westafrika grassierende verwendet, doch in einem weiteren Versuch mit Zellkulturen verhinderte ZMapp auch die Vermehrung des aktuellen Virentyps. Das experimentelle Serum ZMapp enthält drei verschiedene Antikörper.

Beim Menschen gibt es kaum Erfahrungen mit dem Mittel. Geisbert verweist in seinem Kommentar aber auf zwei mit ZMapp in den USA behandelte Ebola-Patienten, die überlebten. Zwei andere Erkrankte seien trotz der Therapie gestorben. Letztere hätten das Mittel aber möglicherweise zu spät erhalten, schreibt der Forscher. Die Patienten in den USA seien aber auch kein Beleg für die Wirkung, weil bisher etwa die Hälfte der Ebola-Kranken ohne eine solche Therapie überlebt habe.

Wiener Forscher entwickelten Produktionssystem
Das Produktionssystem für das Ebola-Serum wurde übrigens an Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU) entwickelt. Es sei federführend von Herta Steinkellner am Department für Angewandte Genetik und Zellbiologie entwickelt worden, so die die Universität. "Die Arbeit wurde im Jahr 2008 veröffentlicht", seit damals bestehe eine "intensive Zusammenarbeit" mit Mapp Biopharmaceuticals, heißt es in einer Aussendung der BOKU.

Die Wiener Wissenschaftler arbeiten seit rund zehn Jahren an jenen Techniken, mit denen das experimentelle Gemisch von monoklonalen Antikörpern produziert wird. Klinische Tests an gesunden Probanden seien bereits geplant, aber noch nicht gestartet worden.

Schlimmste Epidemie seit Entdeckung der Krankheit
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO starben bis Mittwoch in Westafrika 961 Menschen an dem aggressiven Erreger, knapp 1.800 Menschen infizierten sich mit dem Virus. Es handelt sich um die schlimmste Ebola-Epidemie seit Entdeckung der Krankheit im Jahr 1976. Ebola wird durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen. Das Virus löst eine fiebrige Erkrankung aus, die mit Erbrechen, Durchfall, Muskelschmerzen und in schweren Fällen mit inneren Blutungen einhergeht. Ein wirksames Ebola-Medikament gibt es bisher nicht.

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