Klimawandel-Folge

Warmes Wasser lähmt die Eisfabrik der Arktis

Wissenschaft
13.10.2010 10:13
In die sogenannte Eisküche der Arktis schwappt immer mehr warmes Wasser, sodass sie immer weniger Eis produziert. Das haben jetzt deutsche und russische Wissenschaftler im Rahmen einer fünfwöchigen Expedition in die an Nordsibirien grenzende Laptev-See festgestellt. Mit Folgen, die noch unabsehbar sind, wie das Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) mitteilte.

Die Arktis hat großen Einfluss auf das weltweite Klima. Die Forscher untersuchten dort Auswirkungen des Klimawandels auf das Meereis in der Region. Sie sind besorgt darüber, dass Ausmaß und Geschwindigkeit des Klimawandels in der Arktis besonders stark zunehmen. So habe die Meereisbedeckung im Sommer in den vergangenen 30 Jahren um fast 40 Prozent abgenommen.

Mechanismus noch unklar
"Auch wenn wir die komplizierten Mechanismen noch nicht vollkommen durchschaut haben, können wir sagen, dass verschiedene Faktoren die Oberflächentemperatur kontinuierlich ansteigen lassen und die Eisproduktion zurückgeht – das Eis wird dünner und die Ausdehnung im Sommer erreichte 2010 wieder Minimalwerte vergleichbar dem absoluten Minimalrekord im Jahr 2007", erklärte IFM-GEOMAR-Projektleiterin Heidemarie Kassens.

Der leitende Ozeanograph Sergey Kirillov zeigte sich vor allem besorgt über das deutlich wärmere Wasser in verschiedenen Tiefen. Es könne direkt für eine zeitlich verzögerte und vor allem verminderte Meereisbildung verantwortlich gemacht werden. Das in der Arktis produzierte Meereis wandert mit der sogenannten Transpolardrift bis nach Grönland, sodass sich Änderungen in der Menge direkt auf das europäische Klima auswirken. Die Laptev-See steuert allein knapp ein Drittel zur arktischen Meereis-Produktion bei.

Foto: H. Kassens, IFM-GEOMAR
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