Zu 98% komplett

Vollständigster Saurier Europas in Bayern gefunden

Wissenschaft
14.10.2011 11:10
In Bayern haben Wissenschaftler das bis dato europaweit am besten erhaltene Saurier-Fossil entdeckt. Der noch namenlose Raubdinosaurier (Theropode) ist zu 98 Prozent vollständig und laut Angaben des Konservators an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, Oliver Rauhut, damit auch weltweit eines der am besten erhaltenen Fundstücke.

Gefunden haben die Forscher das rund 72 Zentimeter lange Jungtier (Bild) im niederbayerischen Ort Kelheim. Als wissenschaftliche Sensation gilt das Fossil auch deshalb, weil Jungtiere extrem selten gefunden werden und auf der Versteinerung sogar Haut- und Haarstücke zu sehen sind.

Rund 135 Millionen Jahre alt
Unter der Leitung von Rauhut erstellte ein internationales Team ein erstes Gutachten über den Sensationsfund. "Das rund 135 Millionen Jahre alte Fossil ist von überragender wissenschaftlicher Bedeutung", sagte der Dinosaurier-Experte. Viele Fossilien seien bisher in China gefunden worden. "Aus der Ferne sehen die oft sehr vollständig aus. Bei genauerer Betrachtung sieht man jedoch, dass die Knochenerhaltung bei ihnen nicht so toll ist."

Zwar sei auch der neue Fund nur zweidimensional, aber die Knochen und viele anatomische Details seien sehr gut erhalten. Verglichen mit anderen Fossilien seien 98 Prozent Vollständigkeit extrem gut. "Die vollständigsten Tyrannosaurus-Skelette, die wir haben, haben so um die 80 Prozent, und das ist schon hervorragend", sagte Rauhut. Theropoda, zu denen auch der bekannte Tyrannosaurus zählt, gehören zu den seltensten Dinosaurier-Funden.

Seltenes Jungtier
Der Archosaurier sei zudem ein Jungtier, die man nur sehr selten finde. "Es ist jedoch sehr schwer festzustellen, wie alt er war. Ein frisch geschlüpfter Tyrannosaurus hätte ungefähr diese Größe gehabt." Er könne aber auch bis zu einem Jahr alt gewesen sein. Dass es ein junges Tier sei, sehe man an der Größe des Schädels, den Proportionen und der Oberfläche der Knochen. Erkenntnisse über Jungtiere sind für die Forscher besonders wichtig, um Evolutionsmechanismen zu verstehen.

Auch die Haarfunde sind bedeutend, stehen Haar- und Faserstrukturen bei Dinosauriern doch schon seit Jahren im Mittelpunkt vieler Untersuchungen, da sich aus ihnen wohl die beim Urvogel Archaeopteryx erstmals überlieferten Federn entwickelt haben.

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