Wiener Studie zeigt:

Vögel wählen ihre Partner nach dem Geruch aus

Wissenschaft
28.11.2014 16:02
Geruch ist bei vielen Tierarten ein wichtiger Faktor bei der Partnerwahl. Bei Vögeln glaubte man bisher fälschlicherweise, dass dies keine Rolle spiele, weil sie gar nicht riechen könnten. Nun konnten Wiener Forscher nachweisen, dass sich auch Vögel bei der Partnerwahl von ihrer Nase leiten lassen. Sie erschnüffeln, ob das Immunsystem passend ist.

Die Wahl des Sexualpartners hat auch im Tierreich eine große Bedeutung. Robustheit und Gesundheit der Nachkommen hängen nämlich davon ab, wie unterschiedlich die Genetik der Eltern ist. Je verschiedener die Immunsysteme der Eltern, desto gesünder sind deren Nachkommen.

Tiere können passendes Immunsystem riechen
Mäuseweibchen etwa erkennen am Uringeruch eines Männchens, ob es ein naher Verwandter oder ein Fremder ist. Tatsächlich offenbart sich im Uringeruch genetische Information über die jeweilige Maus, konkret über eine Gruppe von Genen, die für die Immunabwehr zuständig ist (MHC-Gene). Je unterschiedlicher diese Gene, desto unterschiedlicher die Immunsysteme der beiden Organismen, die bei einer Paarung robuste Nachkommen mit einer großen Vielfalt an Immun-Genen zeugen.

Diese Bevorzugung genetisch verschiedener Partner wurde auch schon bei Dreizehenmöwen nachgewiesen. Woran die Vögel diesen Unterschied erkennen, war bisher aber unklar. Richard Wagner vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung an der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat deshalb gemeinsam mit französischen Kollegen der Universität Toulouse das Drüsensekret aus der Bürzeldrüse von wild lebenden Dreizehenmöwen in Kanada analysiert. Dieses Sekret verleiht den Vögeln eine individuelle Duftnote.

Ähnlicher Duft - ähnliche Gene
Die Forscher konnten erstmals zeigen, dass Dreizehenmöwen mit ähnlichem Duft auch über ähnliche MHC-Gene verfügen. Eng verwandte Möwen riechen also ähnlicher als entfernt verwandte, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal "Nature Scientific Reports". "Wir gehen nun davon aus, dass die Möwen ihre Sexualpartner am Geruch wählen, indem sie ihren eigenen Geruch mit dem des anderen vergleichen und denjenigen aussuchen, mit dem sie nicht verwandt sind", erklärte Wagner in einer Aussendung.

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