Achterform

Verdrehter Gasring umgibt Zentrum der Milchstraße

Wissenschaft
30.07.2011 08:20
Mithilfe des Weltraumteleskops Herschel haben Astronomen jetzt einen seltsam verdrehten Ring aus kaltem Gas und Staub entdeckt, der sich um das Zentrum der Milchstraße windet. Aufgespürt wurde das ungewöhnliche achterförmige Gas-Band (Bild), das sich über mehr als 600 Lichtjahre erstreckt, dank der Infrarot-Kamera an Bord von Herschel.

Bislang waren nur Teile der Formation bekannt gewesen, die nun gemachten Herschel-Aufnahmen zeigen den Ring (in Bild 1 grafisch hervorgehoben), der die Astronomen vor ein Rätsel stellt, erstmals in seiner Gesamtheit. Laut einer NASA-Aussendung waren die Wissenschaftler, von dem, was sie auf den Bildern sahen, sogar "geschockt".

Aus den Aufnahmen schließen die Forscher, dass die ungewöhnliche achterförmige Formation, die sich im Zentrum einer Balkenstruktur befindet, um 40 Grad gegenüber der Hauptebene unserer Milchstraße geneigt ist. Um mehr über die Bewegungen des Gasrings zu erfahren, wurde er zusätzlich mit dem Nobeyama-Radio-Observatorium in Japan beobachtet. Es zeigte sich, dass sich der gesamte Ring als eine Einheit bewegt und seine Geschwindigkeit im Verhältnis zum Rest der Milchstraße an allen Punkten gleich ist.

Form gibt Forschern Rätsel auf
Die seltsame Form des galaktischen Gasrings ist nicht das einzige Rätsel für die Astronomen: Auch die Mitte der Struktur befinde sich nicht dort, wo nach gängiger Annahme das Zentrum der Milchstraße liegt, sondern sei leicht versetzt, berichten die Forscher. Noch sei nicht klar, warum. "Es gibt noch immer sehr viel über unsere Galaxie zu entdecken", sagt Alberto Noriega-Crespo vom Infrared Processing and Analysis Center am California Institute of Technology in Pasadena und Mitautor der Untersuchung, die in den "Astrophysical Journal Letters" veröffentlicht wurde.

Herschel ist das größte jemals ins All geschickte Teleskop. Das nach dem deutschen Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel (1738 - 1822) benannte High-Tech-Instrument wurde im Mai 2009 gestartet und wird im Idealfall bis weit ins Jahr 2013 hinein Daten sammeln und zur Erde senden.

Fotos: ESA/NASA/JPL-Caltech

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