Die russischen und japanischen Forscher bestätigen damit frühere Vermutungen über eine derartige Kollision. Als Meteorit wird nur solches Himmelsgestein bezeichnet, das die Erde erreicht. Das berichtet das Team um Shin Ozawa von der Tohoku-Universität in Sendai im britischen Fachblatt "Scientific Reports".
Produkt einer kosmischen Kollision
Der Mutterasteroid des Tscheljabinsk-Meteoriten ist den neuen Analysen zufolge mit einer Geschwindigkeit von 1.400 bis 5.400 Stundenkilometern mit einem anderen Asteroiden zusammengestoßen. Bei der Untersuchung von Gesteinsproben des Meteoriten waren die Wissenschaftler auf das Mineral Jadeit gestoßen, das in glasige Adern in dem Meteoriten eingeschlossen ist.
Die Zusammensetzung des Minerals und die berechnete Kristallisationszeit der Adern legen laut Angaben der Forscher nahe, dass der Mutterasteroid vor höchstens 290 Millionen Jahren mit einem anderen, rund 150 Meter großen kosmischen Brocken kollidiert sei. Die Kenntnis der Geschichte des Meteoriten könne helfen, den Entstehungsprozess solcher potenziell gefährlichen Geschoße im Weltall zu verstehen, schreiben die Autoren.
Großteil des Meteoriten verdampfte bei Explosion
Der Meteorit von Tscheljabinsk war nach früheren Berechnungen mit einer Energie von 500 bis 600 Kilotonnen TNT explodiert. Das entspricht dem 30- bis 40-Fachen der Hiroshima-Atombombe. Die Druckwelle hatte rund 7.000 Gebäude in der Region am Ural beschädigt. Zerplatzte Fensterscheiben verletzten etwa 1.500 Menschen. In den Wochen und Monaten danach wurden mehr als 100 Bruchstücke des Meteoriten gefunden, zum Teil Hunderte Kilogramm schwer. Der Stein aus dem All soll ursprünglich ein Gewicht von 10.000 Tonnen gehabt haben. Mindestens 76 Prozent des Meteorits sind bei der Explosion verdampft.
Damit ist der Meteorit von Tscheljabinsk einer der größten dokumentierten kosmischen Attacken der jüngeren Geschichte. Die Erde ist seit der Jahrtausendwende nach Angaben der privaten US-amerikanischen Stiftung B612 von mindestens 26 großen Meteoriten mit einer Sprengkraft zwischen einer und 600 Kilotonnen TNT getroffen worden. Die vom US-Astronauten Ed Lu mitgegründete Organisation warnt vor der Gefahr durch kosmische Geschosse und sammelt Geld für ein Weltraumteleskop, das gefährliche Objekte rechtzeitig entdecken soll.
US-Stiftung warnt vor gefährlichen Brocken
Zwar seien die meisten großen Asteroiden, die ein ganzes Land oder einen gesamten Kontinent zerstören könnten, bereits entdeckt. Von den geschätzt mehr als eine Million gefährlichen kleineren Geschossen, die immer noch eine komplette Metropolregion verwüsten könnten, seien aber weniger als 10.000 gefunden worden, warnt die Stiftung. Mit ausreichend Vorwarnzeit sei es möglich, einen gefährlichen Brocken von seiner Bahn abzulenken und einen Einschlag zu vermeiden.
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