Obwohl noch im Bau

Superteleskop ALMA nimmt seinen Betrieb auf

Wissenschaft
03.10.2011 11:30
Das riesige ALMA-Observatorium in der Atacama-Wüste im Norden Chiles hat jetzt seinen wissenschaftlichen Betrieb aufgenommen. Obwohl sich ALMA (die Abkürzung steht für Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array) noch im Bau befindet, ist es bereits das leistungsfähigste Teleskop seiner Art, wie die Europäische Südsternwarte ESO am Montag mitteilte.

Bisher sei etwa ein Drittel der 66 geplanten Parabol-Antennen auf dem 5.000 Meter hoch gelegenen Chajnantor-Plateau errichtet. "Bereits in dieser frühen Phase ist ALMA leistungsfähiger als alle anderen Submillimeter-Teleskope", erläuterte die ESO als europäischer Partner des Projekts. Das erste veröffentlichte Bild eröffnet nach Angaben der Forscher den Blick auf ein Universum, das für Teleskope, die im sichtbaren und infraroten Licht arbeiten, vollkommen unsichtbar ist.

Miteinander verbundene Antennen
ALMA unterscheidet sich grundlegend von Teleskopen für sichtbares und infrarotes Licht. Es besteht aus einem Feld miteinander verbundener Antennen, die wie ein einziges riesiges Teleskop agieren, welches für viel längere Wellenlängen empfindlich ist als die des sichtbaren Lichtes. Der größte realisierbare Abstand zwischen den Parabol-Antennen – entscheidend für die Leistungsfähigkeit des Feldes – beträgt derzeit 400 Meter anstelle der maximal geplanten 16 Kilometer.

Die von ALMA aufgenommenen Bilder unterscheiden sich daher deutlich von den gewohnten Aufnahmen anderer Teleskope. Weil die Atacama-Wüste eines der trockensten Gebiete der Erde ist, finden die Forscher den Angaben zufolge unübertroffene Beobachtungsbedingungen vor, weil das Licht ungehindert auf die Antennen trifft.

Beobachtung extrem kalter Objekte möglich
ALMA beobachtet mithilfe der Antennen das Universum bei Wellenlängen im Millimeter- und Submillimeterbereich, was etwa der tausendfachen Wellenlänge des sichtbaren Lichtes entspricht. Die Astronomen können auf diese Weise sowohl extrem kalte Objekte - wie beispielsweise die dichten Wolken von interstellarem Gas und Staub, in denen sich neue Sterne bilden - als auch sehr weit entfernte Objekte im frühen Universum erforschen.

Das Projekt wird gemeinsam von Europa, Nordamerika und Ostasien in Zusammenarbeit mit Chile getragen. Das Verbundteleskop wird voraussichtlich in etwa zwei Jahren fertiggestellt sein.

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