Zahlen analysiert

Studie zeigt auf, wo Krebs besonders tödlich ist

Wissenschaft
26.11.2014 14:25
Um zu vergleichen, wie gut die Überlebenschancen für Patienten mit der Diagnose Krebs weltweit sind, hat ein internationales Forscherteam die Daten von mehr als 25 Millionen Krebsfällen aus 67 Ländern ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass bei den meisten Krebsarten die Chance zu überleben in Zentral- und Südamerika, Afrika und Asien niedriger ist als in Europa, Nordamerika und Ozeanien.

Wie die Auswertung der zwischen 1995 und 2009 erhobenen Daten ergab, offenbaren sich zum Teil beträchtliche Unterschiede: Besonders deutlich variierten die Werte etwa bei der akuten lymphatischen Leukämie im Kindesalter. Während in Industrieländern wie etwa Deuschland und Kanada fünf Jahre nach der Diagnose noch 90 Prozent der Patienten leben, sind in der Mongolei zum selben Zeitpunkt bereits zwei Drittel der jungen Patienten und in Tunesien sogar 84 Prozent tot, berichten die Forscher im Fachjournal "The Lancet".

"Krebs in einigen Ländern deutlich gefährlicher"
Forscher um Claudia Allemani von der London School of Hygiene & Tropical Medicine haben sich für die Studie auf die Fünf-Jahres-Überlebensraten der zehn am häufigsten vorkommenden Krebsarten - dazu gehören Darm-, Lungen-, Brust- und Prostatakarzinome - konzentriert. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass Krebs in einigen Ländern deutlich gefährlicher ist als in anderen", sagt die Hauptautorin der Untersuchung. So sei die Wahrscheinlichkeit, Krebs zu überleben, in Ländern Zentral- und Südamerikas, Afrikas und Asiens signifikant niedriger als in Europa, Nordamerika und Ozeanien.

Und die Datenanalyse förderte auch Überraschungen zutage: So zeigte sich etwa, dass die Fünf-Jahre-Überlebensraten von Patienten in Ländern wie Südkorea und Japan in den Jahren 2005 bis 2009 bei 58 bzw. 54 Prozent lagen, in den meisten anderen Staaten weltweit aber nur bei 25 bis 30 Prozent. Der Grund dafür sei eine intensivere Diagnostik, durch die viele Tumore schon in einem sehr frühen Stadium entdeckt werden, berichten die Wissenschaftler.

Kaum Unterschiede zeigten sich laut Angaben der Forscher hingegen bei Menschen, die an Lungen- oder Leberkrebs erkranken. Sowohl in den Industrienationen als auch in Entwicklungsländern lebte fünf Jahre nach der Diagnose nur mehr weniger als ein Fünftel der Patienten.

Pro Jahr erkranken 38.000 Österreicher an Krebs
In Österreich erkranken derzeit pro Jahr 38.000 Menschen an Krebs und es gibt rund 20.000 Todesfälle. Während unter Einrechnung der demografischen Entwicklung sowohl die Erkrankungs- als auch die Mortalitätsraten abnehmen, wird - durch die immer besseren Behandlungsmöglichkeiten - bis 2030 die Zahl der in Österreich mit Krebs lebenden und medizinisch zu versorgenden Menschen um rund 100.000 ansteigen.

Größtes Problem bezüglich der Krebssterblichkeit ist hierzulande der Lungenkrebs. "Wir haben in Österreich pro Jahr 4.000 Lungenkrebserkrankungen. Bei den Männern haben wir einen kleinen Rückgang, bei den Frauen nimmt Zahl der Erkrankungen sehr stark zu. Wir können 15 Prozent der Patienten heilen", sagt der Lungenkarzinom-Spezialist Peter Pirker am AKH Wien.

Fast 500.000 Krebsfälle jährlich durch Übergewicht
Auch Übergewicht kann für die Entstehung von Karzinomen verantwortlich sein. Zu viele Kilos und Fettleibigkeit seien zu einem bedeutenden Risiko geworden, das im Jahr 2012 für 3,6 Prozent aller neuen Krebsfälle weltweit bei Erwachsenen oder für etwa 481.000 Krebsfälle verantwortlich gewesen sei, so die Conclusio einer weiteren Studie, die am Mittwoch im "The Lancet" veröffentlicht wurde.

Demnach sind laut dem Internationalen Krebsfoschungszentrum IARC, einer spezialisierten Agentur der Weltgesundheitsorganisation WHO, die sich auf eine umfangreiche Datenbasis aus 184 Ländern stützt, reiche Länder in Europa sowie insbesondere die USA am stärksten von dem Krebs fördernden Effekt von Übergewicht und Adipositas betroffen.

Demnach traten im Jahr 2012 in den reichen Ländern mit 64 Prozent die meisten neuen Krebsfälle im Zusammenhang mit Übergewicht und Fettleibigkeit auf. Fast ein Viertel aller Fälle weltweit wurde in Nordamerika mit 111.000 neuen Krebserkrankungen gezählt. Innerhalb Europas war Osteuropa mit 65.000 Fällen am stärksten betroffen, die wenigsten Fälle gab es im südlichen Afrika.

Vor allem Frauen sind stark betroffen
Die Studie zeigt auch, dass Frauen von Krebserkrankungen wegen Übergewichts stärker betroffen sind als Männer. Ein großer Teil betrifft Gebärmutterkrebs und Brustkrebs nach den Wechseljahren. Während bei den Frauen 5,4 Prozent aller neuen Krebsfälle 2012 weltweit mit Übergewicht und Fettleibigkeit in Verbindung gebracht wurden, waren es bei den Männern nur etwa 1,9 Prozent.

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