Weil den Pandas im Darm Enzyme fehlen, die die viel Zellulose enthaltenden Blätter und Stängel der Bambuspflanze zersetzen, nutzen die Tiere - ähnlich wie Rinder - symbiotische Bakterien als Verdauungshelfer. Forscher um Zhihe Zhang von der Chengdu Research Base of Giant Panda Breeding (einer Forschungsstation zur Zucht der Großen Pandas) in der Provinz Sichuan haben die Darmflora der Bären, die reine Vegetarier sind, genauer unter die Lupe genommen und dabei eine überraschende Entdeckung gemacht.
Eine Untersuchung von 121 Kotproben von 45 Großen Pandas brachte zutage, dass die für Pflanzenfresser typischen Bakterienstämme im Verdauungstrakt der Tiere praktisch nicht vorhanden sind. Dafür fanden sie aber Arten wie Escherichia und Strepptococcus, wie sie sich im Darm von fleisch- oder allesfressenden Bärenarten finden. Das deute darauf hin, dass sich der Große Panda, der sich aus fleischfressenden Bären entwickelt hat, "nicht gerade gut an seine einzigartige Diät angepasst hat", so Coautor Xiaoyan Pang von der Shanghai Jiao Tong University.
Panda hat "Verdauungstrakt eines Fleischfressers"
Während andere Pflanzenfresser ihre Verdauungsysteme erfolgreiche an die pflanzliche Nahrung angepasst haben, sei das dem Großen Panda, der sich seit rund zwei Millionen Jahren von Bambus ernährt, nicht gelungen. Er habe vielmehr "noch immer den Verdauungstrakt eines Fleischfressers", sagt Zhang. Das sei auch der Grund, warum nur etwa 17 Prozent des aufgenommenen Bambus (die Bären fressen bis zu zwölf Kilogramm täglich) verwertet und der Großteil unverdaut ausgeschieden werde.
Möglicherweise habe fehlende Anpassung zudem dazu beigetragen, dass die Großen Pandas - in freier Wildbahn leben in China nur noch knapp 1.900 Tiere - vom Aussterben bedroht sind, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal "mBio" der American Society for Microbiology.
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