Soziale Schere

Studie: Nur arme US-Teenager werden immer dicker

Wissenschaft
14.01.2014 08:09
In den Vereinigten Staaten werden Jugendliche einer Studie zufolge wieder schlanker - allerdings nur, wenn sie aus wohlhabendem Elternhaus stammen, wie eine Studie von Forschern der Harvard-Universität zeigt. Teenager aus ärmeren Familien nehmen dagegen weiter zu. Hauptgründe für Gewichtszunahme sind Bewegungsmangel und falsche Ernährungsgewohnheiten.

Die Wissenschaftler werteten für ihre Studie zwei frühere Erhebungen in den USA aus und bezogen dabei sowohl das Einkommen als auch die Bildung der Eltern in ihren Vergleich mit ein. Zutage trat ein frappierender Klassenunterschied: Während sich das Gewicht bei Kindern von Eltern mit Hochschulabschlüssen seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts im Schnitt verringerte, sei der Nachwuchs von Vätern und Müttern mit einfacher Schulbildung immer dicker geworden.

Mehr Einkommen - weniger Übergewicht
Ähnlich klaffte die soziale Schere demnach auseinander, wenn das Familieneinkommen zum Maßstab genommen wurde, heißt es in der Untersuchung, die in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften veröffentlicht wurde. Zwischen ethnischen Gruppen wurde nicht unterschieden.

Die gegenläufigen Trends gleichen sich in der Gesamtschau offenbar aus: Seit 2003/2004 stagniert die Fettleibigkeitsrate bei unter Zwölf- bis 17-Jährigen in den USA nach offiziellen Statistiken bei rund 17 Prozent. Zuvor hatte sich der Anteil übergewichtiger Jugendlicher in dieser Altersgruppe seit Ende der 1980er-Jahre nahezu verdoppelt.

Gebildete Familien treiben eher Sport
"Körperliche Betätigung ist der unterscheidende Faktor", kommentierte Ko-Autorin Kaisa Snellman den in der Studie herausgearbeiteten Klassenunterschied. "Gebildete Familien treiben viel eher Sport, gehen trainieren, Radfahren oder Wandern", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Außerdem könnten sich viele ärmere Familien gesunde Lebensmittel kaum leisten.

Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums lebt ein Zehntel der Bevölkerung in einkommensschwachen Gegenden und hat keine Supermärkte in Laufentfernung. Den Studienautoren zufolge erledigen sie ihre täglichen Einkäufe deshalb besonders häufig in Tankstellen, Fast-Food-Restaurants und schlecht sortierten Straßengeschäften, "die vor allem Nahrungsmittel mit viel Fett, Zucker und Salz verkaufen".

1,46 Milliarden Menschen weltweit übergewichtig
Erst Anfang Jänner hatte das in London ansässige Overseas Development Institute alarmierende Zahlen veröffentlicht: Demnach ist mehr als jeder dritte Erwachsene weltweit zu dick. 1,46 Milliarden Erwachsene seien fettleibig oder übergewichtig, in Nordamerika sogar 70 Prozent, so die Wissenschaftler (siehe Infobox).

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