Stillen macht schlau

Studie: Muttermilch erhöht bei Buben die Intelligenz

Wissenschaft
22.12.2010 10:05
Ein australisches Forscherteam hat jetzt herausgefunden, dass langes Stillen langfristig die intellektuellen Fähigkeiten fördert. Allerdings nur bei Buben, so die Autoren der Studie. Diejenigen, die mindestens ein halbes Jahr lang gestillt wurden, haben einen höheren Intelligenzquotienten als ihre Geschlechtsgenossen, die kürzer oder gar nicht die Brust bekamen, so die Wissenschaftler.

Die Wissenschaftler vermuten, dass dafür Hormone verantwortlich sind: Östrogene in der Muttermilch schützen möglicherweise das Gehirn von Buben vor den Auswirkungen von Stress. Weil Mädchen ohnehin viel mehr dieser weiblichen Sexualhormone haben, sind sie auch ohne Muttermilch vor möglichen Stressfolgen gefeit, schreiben die Forscher um Wendy Oddy von der University of Western Australia in Perth im Fachblatt "Pediatrics".

Für die Studie 1.038 Kinder getestet
Um herauszufinden, ob die Dauer der Stillzeit später die intellektuellen Fähigkeiten der Babys beeinflusst, haben die Forscher insgesamt 1.038 zehnjährige Mädchen und Buben Intelligenztests unterzogen und überprüften neben dem logischen Verständnis auch die verbalen Fähigkeiten der Probanden. Die Wissenschaftler berücksichtigten dabei nicht nur das Geschlecht der Kinder, sondern auch mögliche weitere Einflussfaktoren wie etwa das Einkommen der Eltern und inwieweit diese den Nachwuchs beispielsweise durch Schreib- und Leseübungen gefördert hatten.

Das Ergebnis überraschte: Bei Intelligenztests schnitten jene Buben, die mindestens ein halbes Jahr gestillt worden waren, deutlich besser ab als diejenigen, die entweder nur für kurze Zeit gestillt worden waren oder ausschließlich mit Ersatzmilch gefüttert worden waren. Die länger mit Muttermilch versorgten Teilnehmer übertrafen die anderen Buben in mathematischen Tests und in Schreibaufgaben um neun Prozent, Sprachübungen bewältigten sie um sieben Prozent besser, Leseaufgaben immerhin um sechs Prozent. Bei Mädchen spielte es keine Rolle, ob und wie lange sie gestillt worden waren.

Östrogene in Muttermilch schützen vor Stress
Schon frühere Studien - etwa jene der McGill-Universität in Montréal (Bericht in der Infobox) - hatten Hinweise darauf geliefert, dass Buben in den kritischen Phasen der Gehirnentwicklung für Stress deutlich anfälliger sind als Mädchen. Vor diesem Hintergrund vermuten die Forscher nun, dass Mädchen im Gegensatz zu den Buben durch Östrogene vor den Stressfolgen geschützt sind. Die höhere intellektuelle Leistung der länger gestillten Buben sei demnach möglicherweise auf die Östrogene in der Muttermilch zurückzuführen.

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