Treibnetze und Co.

Studie: Beifang gefährdet Ökosystem der Meere

Wissenschaft
17.03.2014 21:00
Der Beifang von Meeressäugetieren und Seevögeln gefährdet das Ökosystem der Meere. Forscher aus den USA, Dänemark und Großbritannien haben in einer umfangreichen Studie jene Gebiete auf der Welt identifiziert, in denen Beifang ein besonders ernstes Problem darstellt.

So verenden etwa an Fischerhaken im Mittelmeer und an der amerikanischen Atlantikküste sehr viele Schildkröten. Seevögel geraten oft beim Beutezug in der russischen Bering-See und im südlichen Indischen Ozean in Netze. Und für Meeressäugetiere wie Delfine oder Wale ist die südamerikanische Atlantikküste und der östlichen Pazifik besonders gefährlich, wie die Forscher um Rebecca Lewison von der San Diego State University in Kalifornien herausfanden.

Treibnetze für Tiere besonders gefährlich
Besonders die Treibnetzfischerei ist für die Tiere gefährlich. Bei dieser Fangmethode, die in der EU und auch in den USA verboten ist, legen Fischer teilweise kilometerlange Netze aus. Schon weniger Beifang gibt es der Studie zufolge bei der Langleinenfischerei, bei der viele Köder-Schnüre an einer langen Leine befestigt werden. Am geringsten waren die Auswirkungen aber bei der Schleppnetzfischerei, bei der Schiffe Netze durch die Tiefsee ziehen, schreiben die Forscher, die ihre Studie in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften veröffentlichteten.

Beifang könnte leicht verringert werden
Laut Angaben der Forscher könnten die Beifang-Raten leicht verringert werden: So gingen australischen Treibnetzfischern 90 Prozent weniger Schildkröten in ihre Netze, nachdem sie Fluchtöffnungen eingebaut hatten, die nur von großen Tieren geöffnet werden können. Albatrosse könnten zum Beispiel durch Sprenkleranlagen an Fangbooten davon abgehalten werden, nach Ködern an Langleinen zu schnappen. Doch die wenigsten Länder schreiben entsprechende Maßnahmen vor. "Um Beifang zu verhindern mangelt es nicht an möglichen Lösungen, aber an einer effektiver Implementierung", schreiben die Autoren.

Über 250 Studien ausgewertet
Ermittelt wurden die Gefahrenzonen durch eine Analyse aus über 250 Studien, die zwischen 1990 und 2008 veröffentlicht worden waren. Wahrscheinlich gebe es noch mehr Gefahrenzonen auf der Welt, für die aber die Daten fehlten, betonten die Wissenschaftler. Dies gelte unter anderem für Südost-Asien und den westlichen Pazifik nahe Japan, China und die Philippinen.

Laut einer Studie der Naturschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) sind mindestens 40 Prozent aller Fische und Meerestiere, die in die Netze der Fischindustrie gehen, sogenannter Beifang. Große Teile davon werden als toter Müll noch auf hoher See über Bord geworfen, so der WWF.

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