Historisches Projekt

Sonde soll 2022 Asteroiden aus seiner Bahn werfen

Wissenschaft
02.10.2015 06:02
Geht es nach den Weltraumorganisationen der USA und Europa, wird die Menschheit im Oktober 2022 erstmals einen Himmelskörper aus seiner Bahn schießen. Im Rahmen des gemeinsamen NASA/ESA-Projektes "AIDA" wird eine Raumsonde in den Mond eines Asteroiden namens Didymos einschlagen und ihn dadurch leicht ablenken.

Zunächst wird sich im Oktober 2020 die ESA-Sonde "AIM" (Asteroid Impact Mission) auf den Weg zu den Didymos-Zwillingsasteroiden machen, die sie Ende Mai 2022 erreichen soll. Der Hauptkörper des Duos hat einen Durchmesser von 750 Metern und wird von einem rund 160 Meter durchmessenden eiförmigen Mond umkreist, der inoffiziell Didymoon genannt wird.

Der kleine Trabant ist das eigentliche Ziel von "AIM": Ab Juni 2022 soll die Sonde den Gesteinsbrocken mit optischen Instrumenten, Radar und Laser (Bild) scannen, um Details seiner Oberfläche und Erkenntnisse über seinen inneren Aufbau zu erhalten, berichteten Forscher am Donnerstag beim European Planetary Science Congress in Nantes (Frankreich).

AIM soll Landemodul absetzen
Mitte August 2022 wird "AIM" drei Cubesats (kleine Beobachtungs- und Kommunikationssatelliten, Anm.) aussetzen, eine Woche später soll die Sonde zudem ein in Deutschland gebautes Landemodul namens "MASCOT-2" auf Didymoon absetzen. Es wäre die erste Landung der ESA auf einem kleinen Himmelskörper, seit im November 2014 die Landeeinheit "Philae" der Raumsonde "Rosetta" auf dem Kometen 67P/Tschurimow-Gerasimenko gelandet ist.

Ende 2022 soll dann eine von der US-Raumfahrtbehörde NASA 2021 gestartete Sonde namens "DART" (Double Asteroid Redirection Test) mit einer Geschwindigkeit von 6,3 Kilometern pro Sekunde auf Didymoon einschlagen. Im Erfolgsfall wird dabei, so die Hoffnung der Forscher, die Umlaufbahn des etwa 160 Meter großen Mondes um den 750 Meter großen Hauptkörper geringfügig verändert.

Klappt die spektakuläre Mission, wäre es das allererste Mal, dass die Menschheit die Dynamik eines Himmelskörpers in einem messbaren Maß verändert hat. Aus der Beobachtung des Vorgangs durch die Sonde "AIM" erhofft sich die ESA wertvolle Daten für die weitere Planung von Abwehrstrategien bei die Erdbahn kreuzenden, gefährlichen Asteroiden - Daten, die im Falle einer drohenden Kollision eines kosmischen Brockens mit unserer Erde überlebenswichtig sein könnten.

Asteroid Didymos 1996 entdeckt
Entdeckt wurde der Asteroid (65803) Didymos im April 1996 im Rahmen der automatischen Himmelsüberwachung "Spacewatch" auf dem Kitt Peak im US-Bundesstaat Arizona. Weil es sich bei dem Objekt um einen Doppelkörper handelt, erhielt er den griechischen Namen Didymos (Zwilling).

Der Mond Didymoon umkreist den diamantförmigen Didymos in einem Abstand von rund 1100 Metern. Laut Angaben der ESA kommt das Asteroiden-Duo 2024 bis auf rund elf Millionen Kilometer an die Erde heran - aus astronomischer Sicht "vergleichsweise nahe".

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