Quelle für Geysire?

Sonde bestätigt unterirdisches Meer auf Saturnmond

Wissenschaft
03.04.2014 20:00
Messung der Sonde "Cassini" bestätigen laut Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA, dass unter dem Eispanzer des Saturnmonds Enceladus ein unsichtbarer Ozean schwappt. Das unterirdische Meer auf dem kleinen Saturnmond besitzt demnach etwa so viel Wasser (blau) wie der Lake Superior, der größte der fünf Großen Seen Nordamerikas.

In dem Ozean auf Enceladus könnten möglicherweise lebensfreundliche Bedingungen herrschen, berichtet ein Forscherteam um Luciano Iess von der Sapienza-Universität Rom im US-Fachjournal "Science". Hinweise auf Leben haben die Forscher aber weder gesucht noch gefunden.

Meer liegt unter kilometerdickem Eis
Der unterirdische Ozean liegt den Daten zufolge etwa 30 bis 40 Kilometer unter dem Eis am Südpol von Enceladus und ist selbst etwa acht Kilometer tief. Vermutlich erstrecke er sich bis in mittlere Breiten von etwa 50 Grad Süd, schreiben die Wissenschaftler. Der Ozean könnte die Quelle für die spektakulären Eis-Geysire sein, die "Cassini" 2005 völlig überraschend auf dem Saturnmond entdeckt hatte.

Enceladus hat einen Durchmesser von rund 500 Kilometern. Wie etwa beim Saturnmond Titan und dem Jupitermond Europa war auf ihm schon länger ein unterirdischer Ozean vermutet worden. Es hatte auch bereits Hinweise darauf gegeben. "Mit geophysikalischen Messungen konnten wir bestätigen, dass unter der Oberfläche an Enceldaus' Südpolregion ein großer Ozean liegt", betonte Koautor David Stevenson vom California Institute of Technology in einer Mitteilung der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, die das Journal "Science" herausgibt.

Quelle für spektakuläre Eis-Geysire?
Die Forscher hatten die Daten von drei Vorbeiflügen der Sonde ausgewertet, bei denen "Cassini" dem Saturnmond bis auf 100 Kilometer nahe kam. Enceladus besitzt am Südpol eine Delle. Das fehlende Material sollte dort seine Schwerkraft reduzieren. Tatsächlich zeigte sich diese während der "Cassini"-Passagen jedoch etwas größer als erwartet. In der Tiefe muss also Material mit größerer Dichte als Eis einen Teil der fehlenden Masse ausgleichen. "Der einzige sinnvolle Kandidat für dieses Material ist Wasser", erläuterte Stevenson.

Die Messungen lassen darauf schließen, dass Enceladus - wie die Erde - ein ausdifferenzierter Himmelskörper ist mit einem Kern, einem Mantel und einer Kruste. Das könnte die Beobachtung von Mineralien in den Eis-Geysiren (siehe auch kleines Bild) erklären: Die Wissenschafter um Iess gehen davon aus, dass der unterirdische Ozean einen mineralienreichen Gesteinsboden hat und nicht auf einer weiteren Eisschicht sitzt. Dadurch würden komplexe chemische Reaktionen ermöglicht. Eine Energiequelle vorausgesetzt, könnten sogar ähnliche, lebensfreundliche Bedingungen entstehen wie auf der jungen Erde, meinen die Forscher.

Sonde "Cassini" seit 1997 unterwegs
Die Sonde "Cassini" - ein gemeinsames Projekt der Weltraumbehörden der USA, Europas sowie Italiens - wurde 1997 auf die Reise geschickt und umkreist seit dem Jahr 2004 den Saturn. Die höchst erfolgreiche Mission wurde bereits mehrfach verlängert, aktuell ist ihr Ende für September 2017 geplant. Dann wird der Treibstoffvorrat der Sonde aufgebraucht sein und sie soll kontrolliert in der Atmosphäre des Ringplaneten zum Absturz gebracht werden.

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