"Dyscrete"

Solar-Beton aus Deutschland enthält Ribiselsaft

Wissenschaft
15.01.2015 11:44
In Deutschland haben Forscher der Universität Kassel einen Beton entwickelt, der mit einer Solarzelle beschichtet wird und Strom erzeugt. Zwar ist der Wirkungsgrad des Solar-Betons nicht besonders hoch, dafür kann der Baustoff billig hergestellt werden, weil die nötigen Zutaten leicht zu beschaffen sind. Einer der Bestandteile des Solar-Betons war in ersten Prototypen ordinärer Ribiselsaft.

Für ihren Solar-Beton namens Dyscrete haben die Kasseler Forscher konventionellen Beton mit einer Solar-Beschichtung versehen, die einem Bericht des Technikportals "Golem" zufolge aus Titandioxid, einer organischen Flüssigkeit, einem Elektrolyt sowie Graphit und einer transparenten Oberfläche besteht.

Der Beton selbst dient als Elektrode. Als organische Flüssigkeit diente in ersten Versuchen Ribiselsaft, mittlerweile haben die Forscher aber auf eine andere Flüssigkeit gewechselt.

Solar-Beton wäre attraktiv für Hausfassaden
Weil die verwendeten Materialien recht einfach zu beschaffen sind, könnte der Solar-Beton künftig auch im großen Stil verwendet werden – etwa für Häuserfassaden, die Strom erzeugen. Die Funktionsweise ähnle jener von Pflanzen, wobei der Ribiselsaft im Solar-Beton die Funktion des Chlorophylls der Pflanze imitiert.

Die Idee für die organische Solarzelle ist nicht neu und wurde bereits Anfang der Neunziger in der Schweiz geboren. Der Tüftler Michael Grätzel hatte die Technologie an der Technischen Hochschule Lausanne erfunden. Den Kasseler Forschern ist es nun erstmals gelungen, die Technologie direkt in einen Baustoff zu integrieren.

Herstellung deutlich billiger als Photovoltaik
In der Herstellung soll der Solar-Beton deutlich günstiger sein als Photovoltaikzellen aus Silizium, allerdings ist auch der Wirkungsgrad geringer. Angestrebt wird ein Wirkungsgrad von zwei Prozent. Das klingt zunächst nicht nach viel, könnte bei großflächiger Verwendung aber trotzdem nennenswerte Strommengen produzieren.

Der größte Vorteil des Solar-Betons ist sein günstiger Preis, sind die Forscher überzeugt. "Unser Ziel ist es, ein Material zu entwickeln, das in Zukunft in der Bauwirtschaft eingesetzt werden kann, beispielsweise für Fertigteile im Hochbau, Fassadenelemente oder neuartige Wandsysteme", erklärt Projektleiterin Heike Klussmann. Der Solar-Beton soll kommende Woche auf der Messe Bau in München der Öffentlichkeit präsentiert werden.

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