Absorbiert Licht

Schmelzwasser lässt Arktis-Meereis schneller tauen

Wissenschaft
16.01.2013 09:17
Die arktische Meereisdecke ist im vergangenen Jahrzehnt nicht nur geschrumpft, sondern auch deutlich jünger und dünner geworden. Mit ein Grund: Schmelzwassertümpel beschleunigen das Auftauen des arktischen Meereises, wie Messungen des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (kurz: AWI) im deutschen Bremerhaven ergeben haben.

Im vergangenen Jahrzehnt ist die Meereisdecke in der Arktis nicht nur geschrumpft, sondern auch dünner geworden. "Dickes, mehrjähriges Eis sucht man mittlerweile fast vergebens. Stattdessen besteht die Eisdecke heutzutage zu mehr als 50 Prozent aus dünnem, einjährigen Eis, auf dem sich Schmelzwasser besonders großflächig ausbreitet", erläuterte der AWI-Experte Marcel Nicolaus am Dienstag in einer Mitteilung des AWI.

Welchen Einfluss die Schmelzwassertümpel auf die Eisdecke haben, untersuchten Nicolaus und sein Team im Sommer 2011 im Rahmen einer Expedition mit dem Forschungsschiff "Polarstern" (auf Bild 2 im Hintergrund). Mithilfe des ferngesteuerten Tauchroboters "Ronia" (Bild 3), untersuchten die Wissenschaftler erstmals weiträumig die Lichtdurchlässigkeit der arktischen Meereisdecke.

Dünnes Eis absorbiert mehr Sonnenstrahlung
Das mit einer Kamera und Lichtsensoren ausgestattete Gerät maß an rund 6.000 Stellen unter dem Meereis die Lichtverhältnisse. Dabei zeigte sich, dass überall dort, wo sich Schmelzwasser sammelt, mehr Sonnenlicht und damit mehr Wärme ins Eis dringt, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Geophysical Research Letters".

"Das junge dünne Eis mit den vielen Schmelztümpeln lässt nicht nur dreimal mehr Licht passieren als das ältere, es absorbiert auch doppelt so viel Sonnenstrahlung", sagte Nicolaus. Im Umkehrschluss bedeute das, dass dünnes Eis weniger Sonnenlicht reflektiere und dadurch mehr Wärme aufnehme - also schneller schmelze.

Eisfläche nach Sommer so klein wie seit 1979 nicht mehr
Im Herbst hatten US-Forscher bekannt gegeben, dass die Eisfläche der Arktis nach dem Sommer so klein wie seit Beginn der Satelliten-Beobachtung anno 1979 nicht mehr war (Bericht in der Infobox). Laut Angaben des Schnee- und Eisdatenzentrum der USA in Boulder im US-Bundesstaat Colorado seien am 16. September 2012 nur noch 3,41 Millionen Quadratkilometer gemessen worden. Damit sei zum wiederholten Male ein Negativrekord erreicht worden.

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