Umwelt-Wächter

Satellit “Sentinel-1A” erfolgreich gestartet

Wissenschaft
03.04.2014 23:11
Mit "Sentinel-1A" ist am späten Donnerstagabend der erste Umweltsatellit des EU-Erdbeobachtungsprogramms "Copernicus" ins All gestartet. Der Satellit soll Land- und Meeresoberflächen überwachen, Klimaveränderungen beobachten, das Meereis kartieren, vor Erdrutschen warnen sowie Veränderungen in der Flächennutzung darstellen und damit auch Daten für wirtschaftliche Anwendungen liefern.

Der Satellit - er ist der erste einer ganzen Flotte - trat um 23.02 Uhr MESZ mit einer Sojus-Rakete (Bild) vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana aus seine Reise ins All an. Bis 2021 sind die Starts von insgesamt fünf verschiedenen "Sentinel"-Missionen (englisch für "Wächter"), die den Kern der EU-Initiative "Copernicus" bilden, geplant. "Copernicus" ist eine Initiative der EU, der Europäischen Raumfahrtagentur ESA sowie der Europäischen Organisation für meteorologische Satelliten EUMETSAT.

Satellit kreist in Höhe von 700 Kilometern
"Sentinel-1A", der mit einer Geschwindigkeit von rund 7,59 Kilometern pro Sekunde etwa 700 Kilometer über der Erde kreist, verfügt über ein Radarsystem, das bei jedem Wetter rund um die Uhr hochaufgelöste Bilder der Land- und Meeresoberflächen liefert. Der Satellit fliegt in einem polnahen Orbit und tastet die Erde dabei streifenweise ab (kleines Bild 4), wobei die Breite der beobachteten Streifen je nach Beobachtungsmodus zwischen 80 und 400 Kilometern schwankt.

Gemeinsam mit dem baugleichen "Sentinel-1B", der im kommenden Jahr starten und die Erde um 180 Grad versetzt umrunden soll, wird die Sonde alle sechs Tage Bilder und Daten von jedem Ort auf der Erde erfassen. Die beiden Satelliten setzen damit die kontinuierliche Umweltbeobachtung der Missionen "ERS-1" und "ERS-2" sowie "ENVISAT" fort.

Gemessen wird alles, was messbar ist
Die Satelliten sollen eine riesige Datenmenge sammeln: "Die Beschaffenheit der Erdoberfläche, Waldbrände, vulkanische Aktivitäten, Ölteppiche nach Havarien, die Meeresparameter im Allgemeinen, Wasserstände, die Meeresoberfläche, Klimadaten, Luftqualität, Eisdecken und so weiter - alles, was man messen kann, wird auch gemessen", sagt Josef Aschbacher vom ESA-Erdobservatorium nahe Rom, wo das Projekt koordiniert wird.

Überwacht werden sollen die Auswirkungen des Klimawandels, die Ausdehnung des arktischen Meereises und die Meeresumwelt, Landflächen, etwa um Bewegungen von Erdmassen frühzeitig zu erkennen, und Veränderungen in der Flächennutzung. Zudem sollen die Beobachtungsdaten die Hilfe in Katastrophenfällen - etwa bei Erdbeben oder Buschbränden - und bei humanitären Krisen unterstützen.

Gesammelte Daten öffentlich zugänglich
Nach Angaben von Volker Liebig von der ESA werden die gesammelten Daten für alle Interessierten öffentlich zugänglich sein und sollen auch der europäischen Wirtschaft einen Schub geben. Ähnlich wie mit den Signalen von Navigationssatelliten sollen Unternehmen Geschäftsfelder mit den Daten der "Sentinel"-Satelliten aufbauen können.

Entworfen und gebaut wurde der Satellit von einem Konsortium aus rund 60 Unternehmen. Auch der Raumfahrtzulieferer RUAG Space Österreich, mit 190 Mitarbeitern die größte heimische Firma im Bereich Weltraumtechnik, hat daran mitgewirkt und die GPS-Navigationsempfänger, mit denen sich die Satelliten im All orientieren, sowie die gesamte Thermalisolation für die Sonde geliefert.

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