Neue Ermittlungen

Russland exhumiert Zar Nikolaus II. und seine Frau

Wissenschaft
23.09.2015 21:13
Fast 100 Jahre nach dem Mord an Zar Nikolaus II. und seiner Familie sind die Überreste des letzten russischen Monarchen sowie seiner Frau Alexandra exhumiert worden. Die Ermittlungsbehörde in Moskau habe die Untersuchungen zum Mord an der Herrscherfamilie am 17. Juli 1918 wieder aufgenommen, teilte Sprecher Wladimir Markin am Mittwoch mit.

Forensiker hätten am Mittwoch Proben an der Grabstätte des Paars in der Peter-und-Paul-Kathedrale in St. Petersburg entnommen, sagte Wladimir Solowjow von der Untersuchungskommission. "Wir haben beschlossen, noch einmal bei Null anzufangen und die notwendigen Untersuchungen erneut anzustellen", sagte Solowjow dem Radiosender Echo Moskau. Die Ermittler wollen genetische Tests vornehmen, nachdem kürzlich die Frage nach der Authentizität der Leichen wieder hochkam.

Bei der Untersuchung gehe es um "die Umstände des Tods und der Beerdigung der Zarenfamilie", sagte der Sprecher der Kommission, Wladimir Markin. Eine erste Untersuchung war im Jahr 2009 nach mehr als 15 Jahren durch die Kommission geschlossen worden, nachdem es keine nennenswerten Fortschritte gegeben hatte. Im Jahr 2010 erklärte ein Gericht diese Entscheidung für nicht rechtens.

Orthodoxe Kirche beantragte Wiederaufnahme
Im Juli forderte die orthodoxe Kirche in Russland, in der die gesamte Zarenfamilie Romanow als heilig verehrt wird, eine Wiederaufnahme der Ermittlungen. Sie hatte lange Zeit Zweifel an der Authentizität der Leichen geäußert und wollte die Ergebnisse von DNA-Tests nicht anerkennen. Auf Anfrage wollte sich die Kirche am Mittwoch nicht zu der Wiedereröffnung der Untersuchung äußern. Der Anwalt der Romanows, German Lukjanow, begrüßte die Entscheidung als "Schlüsselereignis unserer Epoche".

Die Mitglieder der Zarenfamilie und ihre Bediensteten waren 1918 von den Bolschewisten erschossen worden. Ihre Leichen wurden verbrannt und eilig vergraben. 1991 wurden die Überreste des Zaren Nikolaus II., seiner Frau und ihrer Töchter Olga, Tatjana und Anastasia in einem Massengrab in Jekaterinburg entdeckt. 1998 wurden sie in St. Petersburg bestattet. Die mutmaßlichen Überreste der Kinder Alexej und Maria wurden 2007 in 70 Kilometern Entfernung von den übrigen Familienmitgliedern in einem Birkenwald im Ural gefunden. Sie liegen im Staatsarchiv in Moskau und sollen nun Mitte Oktober in dem Familiengrab bestattet werden. Die Kirche bezweifelt ihre Echtheit, Forensiker haben aber keine Bedenken.

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