Aus Kadaverresten

Russische Forscher wollen Mammut klonen

Wissenschaft
30.05.2013 12:28
Der Fund eines gut erhaltenen Mammutkadavers (Bild) hat bei russischen Forschern die Hoffnung geweckt, die vor Tausenden Jahren ausgestorbene Elefanten-Gattung eines Tages klonen zu können. Die auf einer abgelegenen Insel im arktischen Ozean entdeckten Überreste des Rüsseltiers enthielten noch flüssige Blutreste und rotes Muskelgewebe, wie Expeditionsleiter Semjon Grigorjew am Mittwoch sagte.

"Das ist die erstaunlichste Entdeckung meines Lebens", sagte Grigorjew, demzufolge der Kadaver des mit etwa 60 Jahren verendeten Wollhaarmammut-Weibchens etwa 10.000 bis 15.000 Jahre alt ist. Es handle sich um den am besten erhaltenen Mammutfund aller Zeiten. Der Unterkörper des Säugetiers blieb demnach gut erhalten, weil er unter der Wasseroberfläche eines später zugefrorenen Teichs lag. Der obere Teil inklusive Kopf und Rücken sei hingegen von Raubtieren in Mitleidenschaft gezogen worden. "Die Vorderbeine und der Magen sind gut erhalten, der hintere Teil ist bloß noch Gerippe", sagte Grigorjew.

"Muskelgewebe ist rot, wie frisches Fleisch"
Nach dem Fund zu Monatsbeginn hätten die Expeditionsmitglieder ihren Augen kaum getraut. "Als wir das Eis unter dem Magen entfernten, floss sehr dunkles Blut (Bild 2) heraus", schilderte Grigorjew, der als Wissenschaftler an der staatlichen Universität im nordöstlichen Jakutsk forscht. "Und auch das Muskelgewebe ist rot, wie frisches Fleisch (Bild 3)", fügte er hinzu.

Spektakulär klingt auch seine Schlussfolgerung: "Damit haben wir eine wirklich gute Chance, lebende Zellen aufzuspüren, die uns beim Klonen eines Mammuts helfen könnten." Im vergangenen Jahr hatte Grigorjews Universität einen Vertrag mit der Biotechnologiestiftung des südkoreanischen Klonpioniers Hwang Woo Suk geschlossen. In den kommenden Monaten sollen nun Spezialisten aus Südkorea, Russland und den USA den Mammutkadaver untersuchen. Wo die sterblichen Überreste des Tiers bis dahin aufbewahrt werden, wollte Grigorjew nicht verraten, "sonst werden sie noch gestohlen".

Klimawandel lässt vermehrt Mammutskelette auftauchen
Im Zuge der globalen Erwärmung tauchten in Russlands Norden bereits mehrfach Mammutskelette auf, wenn der üblicherweise rund ums Jahr gefrorene Permafrostboden an einigen Stellen auftaute. Erst im vergangenen Jahr entdeckte dort ein Nomaden-Bub die Überreste eines Wollhaarmammuts (Bericht in der Infobox) -dne Forschern der besterhaltene derartigen Fund seit mehr als 110 Jahren.

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