Kosmische Magnete

Rätsel um die Entstehung von Magnetaren gelöst?

Wissenschaft
14.05.2014 12:38
Astronomen haben möglicherweise ein altes Rätsel um bizarre Magnetsterne gelöst: Die Wissenschaftler haben bei einem dieser sogenannten Magnetare einen verstoßenen Begleiter gefunden. Nur mit diesem zuvor unbekannten Partner lässt sich die Entstehung des Magnetsterns überhaupt erklären, berichten die Forscher um Simon Clark von der britischen Open University.

Magnetare gehören zu den Neutronensternen, den Überresten ausgebrannter Sterne, und sind die stärksten Magnete im Universum - millionfach kräftiger als die stärksten Magnete auf der Erde. Über ihre Entstehung rätseln Astronomen seit 35 Jahren, wie die Europäische Südsternwarte ESO erläutert. Deren FLAMES-Instrument des Very Large Telescope (kleines Bild) am Paranal Observatorium in Chile wurde verwendet, um Sterne in einem Sternhaufen namens Westerlund 1 zu untersuchen.

In diesem befindet sich der nun untersuchte Magnetstern mit der Katalognummer CXOU J1647-45. Er ist der Überrest einer Riesensonne, die einst rund 40 Mal so viel Masse hatte wie unser Zentralgestirn, schreiben die Forscher im Fachjournal "Astronomy & Astrophysics". Derart große Sterne stürzen gewöhnlich zu einem sogenannten Schwarzen Loch zusammen und nicht zu einem magnetischen Neutronenstern, wie Clark in der ESO-Mitteilung erläutert. Es sei denn, die sterbende Sonne hatte einen Begleitstern, mit dem sie Material ausgetauscht hat.

Bei Supernova-Explosion weggeschleudert
So einen ehemaligen Begleiter glauben die Forscher nun entdeckt zu haben. Er sei vermutlich von der Wucht der Supernova-Explosion, in der sich der Magnetar geformt habe, weggeschleudert worden, denn heute entfernt er sich mit hoher Geschwindigkeit aus der Magnetar-Nachbarschaft. Wahrscheinlich habe der spätere Magnetar zuerst Materie seines Begleiters aufgesogen und sich dadurch immer schneller gedreht, bis er seine äußere Hülle abgestoßen habe.

Die schnelle Drehung sei eine zentrale Voraussetzung für die Entstehung eines Magnetars, betonen die Forscher. Durch das Abstoßen der Hülle habe der sterbende Stern dann genug Masse verloren, um dem Schicksal als Schwarzes Loch zu entgehen. Spuren der abgestoßenen Hülle entdeckten die Astronomen auf dem ehemaligen Begleiter.

Grundrezept für Entstehung entdeckt?
Mit diesem Szenario haben die Wissenschafter laut ESO möglicherweise ein Grundrezept für die Entstehung der exotischen Magnetare gefunden, von denen nur etwa zwei Dutzend in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, bekannt sind. Vermutlich können Magnetare nur aus einem Doppelsternsystem entstehen, aus dem ein Partner schließlich bei der finalen Supernova-Explosion weggeschleudert wurde.

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