Premiere in Wien

Pflaster bekämpft Schmerzen mit Chili-Wirkstoff

Wissenschaft
02.10.2010 20:51
Schmerzpatienten steht ab sofort eine neue Behandlungsmethode zur Verfügung: Ein mit Capsaicin, jenem Wirkstoff, der der Chilischote ihre Schärfe verleiht, getränktes Pflaster soll den Schmerz zielgenau lindern. Österreich und Deutschland sind die ersten beiden Länder, in denen das neue Medikament jetzt stufenweise in Spitälern eingeführt wird.

Mindestens 262.000 Österreicher leiden Schätzungen zufolge unter Schmerzen, die durch Verletzungen oder länger andauernde Nervenreizungen verursacht werden. Das sind etwa 3,3 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die chronische Beeinträchtigung hat in vielen Fällen massive Auswirkungen auf das gesamte Leben: Schlaflosigkeit, Angst, Depressionen begleiten die Betroffenen häufig; oft führt dieser Zustand zur Berufsunfähigkeit.

Pflaster bringt Schmerzrezeptoren zum "Streiken"
Bei permanenter Medikation kommt es in der klassischen Schmerztherapie oft zu Neben- und Wechselwirkungen und der Entwicklung einer Toleranzschwelle, die eine ständige Erhöhung der Dosis erfordert, so das Pharmaunternehmen Astellas, Hersteller des Pflasters "Capsaicin 8 Prozent". Dieses wird direkt auf die betroffene Stelle geklebt und muss zwischen 30 und 60 Minuten einwirken. Es kommt zu einer Überreizung der Schmerzsignal-Rezeptoren, so dass diese dann "streiken".

Die Schmerzlinderung hält bis zu drei Monaten lang an, sagte der Arzt und Astellas-Verantwortliche, Botond Pommer. Die Anwendung des Pflasters liegt ausschließlich in der Hand von medizinischem Fachpersonal. Es ist sowohl als Monotherapie also auch in Kombination mit anderen Arzneimitteln zugelassen.

Pflaster muss nur alle paar Monate kurz getragen werden
Laut Burkhard Gustorff, Vorstand der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin im Wiener Wilhelminenspital, kann das Pflaster Mobilität und Arbeitsfähigkeit zurückbringen. Dass das Mittel nicht dauerhaft appliziert werden muss, sondern nur alle paar Monate für dreißig Minuten (Füße) oder eine Stunde (am Rest des Körpers), bedeute eine "deutlich verbesserte Lebensqualität der Patienten".

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