Führt zu Immunschutz

Neues Medikament zur Masern-Bekämpfung entwickelt

Wissenschaft
16.04.2014 15:41
Neue Hoffnung im Kampf für die weltweite Ausrottung der Masern: Forscher haben ein neues Medikament entwickelt, das Infizierte vor einer Erkrankung schützen und die Ausbreitung des Virus verhindern könnte. Im Tierversuch habe sich gezeigt, dass der Wirkstoff die Vermehrung des Virus im Körper hemmt und vor einem tödlichen Krankheitsverlauf schützt, so die Forscher.

Wissenschaftler des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) im Schweizer Langen und der Georgia State University Atlanta in den USA testeten den Wirkstoff an einem am PEI entwickelten Tierversuch mit Frettchen. Für ihre Untersuchungen verwendeten sie einen sehr engen Verwandten des Masernvirus (Bild), das Hundestaupevirus.

Eine Infektion mit dem Virus ist für unbehandelte Frettchen tödlich. Wurden die Tiere dagegen ab dem dritten Tag nach Infektion für 14 Tage mit dem neuartigen Hemmstoff behandelt, überlebten alle Frettchen die Infektion. Die Behandlung führte zudem zu einem Immunschutz gegenüber dem Masernvirus - eine erneute Infektion blieb folgenlos, berichteten die Forscher am Mittwoch in der Online-Ausgabe der Zeitschrift "Science Translational Medicine".

Mittel kann oral verabreicht werden
Zudem könnte das neue Medikament bei lokalen Ausbrüchen eine Weiterverbreitung des Virus verhindern und Menschen im Umfeld eines Infizierten, die noch keine Symptome entwickelt haben, schützen. Das Mittel könnte den Forschern zufolge kostengünstig hergestellt, gelagert und über den Mund verabreicht werden.

Die entscheidende Hürde bei der Entwicklung von Medikamenten gegen Viren ist häufig die Entwicklung von Resistenzen. Die Mittel sind dann weitgehend wirkungslos. Experimente mit einigen resistenten Virusvarianten zeigten demnach aber, dass die von ihnen ausgelöste Infektionskrankheit abgeschwächt oder der Infektionsverlauf verlangsamt war. "Unsere Untersuchungen erlauben zudem die Vorhersage, dass sich eine solche Resistenz in der Bevölkerung nicht ausbreiten würde", zumal Masernausbrüche in der Regel lokal begrenzt seien, erklärte Veronika von Messling, Leiterin der Veterinärmedizin am PEI.

Den Experten zufolge sind nun weitere Forschungen nötig, bevor das Medikament beim Menschen angewendet werden könnte. Zugleich verwiesen die Wissenschaftler ausdrücklich darauf, dass das Medikament die Masernimpfung nicht ersetzt. Die Impfung sei "der einzige sichere und wirksame Schutz vor Maserninfektionen", betonte das PEI.

Jährlich sterben 150.000 Menschen an Masern
Trotz weltweiter Anstrengungen zur Ausrottung der Masern sterben jedes Jahr rund 150.000 Menschen daran. Auch Österreich und Europa haben nach wie vor ein heftiges Problem mit den potenziell gefährlichen Masern. Innerhalb von zwölf Jahren gab es in Österreich allein rund 10.000 Erkrankungen sowie 16 Todesfälle bei Kindern. 2014 startete das Gesundheitsministerium eine Impfkampagne.

Ursprünglich hatte sich die Weltgesundheitsorganisation WHO das Ziel gesetzt, die Masern bis 2010 in Europa zu eliminieren. Wegen unzureichender Impfraten in vielen Ländern wurde als neues Ziel 2015 anvisiert.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele